Page 18 - Spielfeld_Januar_2017
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                  Gemeinsam nach oben: Nadiem Amiri (l.) und Philipp Ochs spielten bereits in der TSG-Jugend zusammen.
Wer spielt denn besonders sauber?
„Sebastian Rudy! Er ist der sauberste und eleganteste Spieler, den ich kenne. Bei ihm ist jede Bewegung perfekt. Ich bin halt eher ein Schlitzohr, aber ich liebe es, Straßenfußballer zu sein. Im Winter zocke ich auch wieder mit den Jungs aus meiner Kindheit, dann ist alles wie früher: Wir gehen in eine Soccerhalle und niemand will verlieren, es hagelt Beinschüsse und es geht um die Ehre. Da werde ich auch schnell sauer, wenn es nicht läuft.“
Deine Freunde hatten vielleicht eine etwas andere Kindheit als Du. Hat Dir etwas gefehlt, weil Du dem Fußball alles untergeordnet hast?
„Ich bin so aufgewachsen, das war normal für mich. Ich bereue wirk- lich nichts. Und im Herzen bin ich ja immer noch ein Kind und der gleiche f lachsige Typ mit der großen Klappe wie früher. Aber ich weiß mittlerweile, wann ich erwachsen sein muss.“
Wie war es denn damals nach der A-Jugend, bei den Profis mit zu trainieren und charakterstarke Typen wie Eugen Polanski neben sich zu haben?
„Vor Eugen hatte ich immer schon extrem Respekt. Wenn er was sagt, dann mache ich das auch. Er ist ein absoluter Leader, da muss man einfach zuhören. Sandro Wagner auch, obwohl es am Anfang ein bisschen schwer war mit ihm und seiner Art. Aber wenn man ihn dann kennenlernt und weiß, wie er ist, merkt man, dass er ein super Typ ist, der alles nur tut, um erfolgreich zu sein. Er will der Mannschaft immer helfen.“
Ist Dir klar, dass Spieler wie Eugen Polanski und Sandro Wagner es in Deinem Alter wesentlich schwerer hatten? „Ich sitze im Bus schon seit zwei Jahren neben Eugen, da macht er mir die Unterschiede schon klar. Wir müssen vielleicht mal die Trikotkiste aus dem Bus schleppen, er musste damals aber die Schuhe von den anderen Spielern putzen. Das kann ich mir ganz ehrlich niemals vorstellen. Wenn einer zu mir sagen würde: ‚Putz meine Schuhe!‘, würde ich das niemals machen, auch wenn das einige vielleicht nicht so gern hören. Aber es ist heute auch anders als früher: die Typen und die Abläufe. Wir putzen höchstens mal die Schuhe von anderen, wenn wir eine Wette oder beim Lattenschießen verloren haben. Aber das bedeutet andersrum ja nicht, dass wir nicht genauso hart arbeiten oder weniger Respekt haben als die Generation vor uns.“
Trainer Julian Nagelsmann verkörpert auch eine neue Generation. Du bist unter ihm mit der U19 Deutscher Meister geworden. Hat er sich seitdem verändert?
„Überhaupt nicht. Außer, dass er noch besser geworden ist. Er ist für mich ein extrem wichtiger Trainer. Seit er mein Coach wurde, ging es für mich bergauf. Auch wenn er mich zu taktischer Disziplin erzieht, lässt er mir Freiheiten. Wenn ein Trainer versucht, mich zu ändern, bin ich nicht mehr ich und kann keine 100 Prozent mehr bringen. Aber Julian kennt mich so gut, dass er weiß, wie er mich nehmen muss. Da kann ich auch mal einen Beini probieren. Und ich versuche natürlich, das Vertrauen zurückzuzahlen. Das ist ein extremer Ansporn.“
Was sind Deine sportlichen Ziele für das Jahr 2017?
„Ich möchte eine starke Rückserie mit der TSG spielen und somit meine Chancen verbessern, bei der U21-EM dabei zu sein. Das wird bei dem starken Kader extrem schwer, aber ich werde alles geben und möchte natür- lich irgendwann auch für die A-Nationalmannschaft spielen. Aber das ist noch weit weg.“
Dein Kumpel Leroy Sané, mit dem Du auch zu- sammen in den Urlaub geflogen bist, spielt nun bei Manchester City, einem absoluten Top-Klub. Gibt es einen Verein, von dem Du träumst? „Wer keine Träume hat, kann nichts erreichen. Aber ich spreche mit Leroy natürlich über solche Sachen. Mein größter Traum in meinem Fußballer-Leben ist aber allgemeiner: Ich will Champions League spielen. Wenn ich mir etwas wünschen könnte, dann das: Diese Hymne auf dem Platz zu hören.“
NADIEM AMIRI
Geburtsdatum:
27. Oktober 1996
Geburtsort:
Ludwigshafen am Rhein
Bei der TSG seit 07/2012
Frühere Vereine:
keine
Vereine in der Jugend:
SV Waldhof Mannheim 1.FC Kaiserslautern Ludwigshafener SC
TSG-Bilanz in der Bundesliga:
47 Spiele, 5 Tore
TSG-Bilanz im Pokal:
3 Spiele, 0 Tore
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