Page 12 - Spielfeld_Dezember_2016
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                „PRIVAT
HABEN VIELE
EINEN KNACKS“
TSG-Stürmer Sandro Wagner steht im Ruf, ein besonderer Bundesliga-Profi zu sein. Im SPIELFELD-Interview spricht der 29-Jährige über seine Erziehung, veränderte Spieler- Persönlichkeiten und Gefahren der Profi-Branche.
Sandro, es wird oft über Dein Image gesprochen. Was bedeutet es Dir? „Image bedeutet ja, wie die Leute jemanden beurteilen. Und das ist mir egal, also ist mir mein Image ziemlich wurscht. Von diesen Leuten kennt mich niemand,
da ich privat ganz anders bin als auf dem Spielfeld. Ich möchte gar nicht, dass mich jeder kennt und alles von mir weiß. Die Leute können denken, was sie wollen. Mir ist wichtig, dass meine Familie und Freunde wissen, wie ich ticke. Kunstnamen wie #SW14 oder so etwas sind nicht mein Ding.“
Hier bei der TSG Hoffenheim waren alle beeindruckt, als Du am ersten Tag nach Deiner Verpflichtung durch die Abteilungen gegangen bist und alle Mitarbeiter begrüßt hast...
„Das ist für mich selbstverständlich und wichtig. Ich habe mich vorgestellt, man sieht sich ja hier immer und arbeitet und lebt hier mit den Leuten aus allen Bereichen zusammen. Und hier in Zuzenhausen ist ja auf der Geschäftsstelle alles vereint. Bei vielen Vereinen sind die Räumlichkeiten getrennt, die Profis werden ausgegliedert und man sieht die Menschen gar nicht. Hier isst man mittags zusammen, das ist schön und schon etwas Anderes.“
Wie gefällt es Dir denn insgesamt bei der TSG?
„Wirklich gut. Es ist für mich eine komplett andere Welt. Ich habe bislang nur bei so genannten Traditionsvereinen gespielt, wenn man diesen blöden Begriff verwenden will. Hier ist es anders, man hat viel mehr Ruhe. Man fährt aufs Gelände und weiß, es geht nur um Fußball. Das ist ein sehr konzentriertes Arbeiten. Man wird ja auch hier in der Stadt nicht andauernd angesprochen. Dazu sind die Möglichkeiten phänomenal, hier fehlt es einem als Profi an gar nichts. Ich muss echt sagen, was hier hingestellt wurde, ist nicht nur mit Geld hingestellt worden, sondern mit Köpfchen. Alles hat Hand und Fuß, und das beeindruckt mich. Allerdings sage ich auch: Im Fußball kommt es am Ende immer nur darauf an, am Samstag um 15.30 Uhr auf dem Feld bereit zu sein, ein gutes Spiel zu machen und die Schlacht zu gewinnen.“
Du stehst für klare Aussagen. Ist es Dir wichtig, Dich öffentlich zu positio- nieren?
„Überhaupt nicht, ich verstehe den Eindruck auch nicht. Wenn ich gefragt werde, sage ich den Leuten meine ehrliche Meinung. Aber deswegen verfolge ich ja keine Strategie oder will ständig Botschaften vermitteln. Wenn ich das machen wollte, würde ich doch die anderen Kanäle viel mehr nutzen, mir einen lustigen Twitter-Account zulegen und ständig Sprüche raushauen.“
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