Page 75 - Spielfeld_November_2016
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                 Trainiert Ihr genug?
Weber: Wir sind eher so (Pause) Talente. Wie Ansgar Brinkmann – nie ins Training gehen, aber sich doch immer schön ein Bier aufmachen.
Brugger: Wir wissen, wir dürfen uns nicht übertrai- nieren. Es ist nicht gut für uns, wenn wir zu viel tun. „Ohne Proben nach oben“ – das ist unser Leitspruch.
Wie sieht es mit Pokalen aus? Musikpreise ... Weber: Die sind eher so Beiwerk. Es ist schon toll zu gewinnen und irgendwie ärgert man sich auch, wenn man es nicht schafft. Aber es ist auch kein Beinbruch, wenn andere honoriert werden. Die Aftershow-Party war halt immer wichtig (lächelt).
Brugger: Es war schon super, die 1Live-Krone zu gewinnen. Je älter wir als Band werden, desto älter werden auch unsere Fans. Und das sind halt nicht unbedingt die, die großartig im Internet klicken. Mit der 1Live-Krone wäre es deshalb heute schwierig. Die einzige Chance wäre vielleicht in der Preiskategorie „Die beste Band mit drei Mitgliedern, die aus der Nähe von München kommen“.
Weber: Wenn wir noch fünf Jahre durchhalten, kom- men vielleicht langsam auch die Ehrenpreise. Brugger: So nach dem Motto: Auweia, immer noch da?
Was waren die entscheidenden Stationen Eurer Karriere?
Weber: Spontan: Der Moment, in dem man sich zum ersten Mal im Musikfernsehen sieht, oder das erste Konzert in der Olympiahalle. Aber auch solche Momente, in denen Du Leute triffst, die Du sonst nie kennenlernen würdest: Pelé oder Beckenbauer.
2011 habt Ihr von „Identitätskrise“ gespro- chen und Euch eine längere kreative Auszeit genommen. Auch nach der letzten Tour gab es Trennungsgerüchte. Stehen die Sportfreunde Stiller auf wackeligen Beinen?
Weber: Nein! Wir stellen die Band nicht nach jedem Album in Frage, aber diese Dynamik ist wichtig. Es muss nach jeder Phase der Kreativität und der Arbeit eine Phase der Erholung und des Rückzugs geben, um überhaupt erst wieder kreativ sein zu können und sich inspirieren zu lassen. Wir wollen die Leute mit unserem Sound und Auftreten auch nicht zuballern. Brugger: Und wir wollen uns selber auch nicht zuballern. Wir verbringen in dieser Phase sehr viel Zeit auf sehr engem Raum miteinander. Es ist ja auch wichtig, die Hackfr... mal zwei oder drei Tage nicht zu sehen (lacht).
Was unterscheidet die Sportfreunde Stiller von heute von den frühen „Sportis“?
Brugger: Wir klingen nicht mehr so schief (grinst). Wenn ich mir Aufnahmen von damals anhöre, das ist schon krass. Wir sind bessere Musiker geworden. Andererseits war uns damals scheißegal, was andere denken. Wir sind rausgegangen und haben Krach gemacht. Da war diese Anfangseuphorie.
Weber: Natürlich haben wir uns auch persönlich weiterentwickelt. Jeder hat eine Familie zu Hause. Damit ändern sich neben der Verantwortung auch die Themen, die man besingt.
Zurück zum Fußballjargon: In welcher Spiel- minute seht Ihr Euch aktuell?
Weber: Halbzeit!
Brugger: Wir überlegen gerade, wer ausgewechselt wird. Weber: Auf dem Spielermarkt bewegt sich viel. (Lachen) Brugger: Früher konnten wir uns natürlich nicht vorstellen, dass wir in 20 Jahren noch auf der Bühne stehen. Deshalb ist es jetzt auch sehr schwierig, sich vorzustellen, was in weiteren 20 Jahren ist. Aber Halbzeit hört sich gut an.
Wie geht das Spiel aus?
Brugger: Sieg! (Weber nickt und ballt die Faust)
Was passiert nach Abpfiff ?
Weber: Erstmal in die Eistonne, wie bei Klinsmann. Brugger: Ich halte es wie Klaus Augenthaler: Mit Weizenbier und Zigarette ab unter die Dusche. Und dann alles baumeln lassen ...
TERMINE
Am 18. November treten die Sportfreunde Stiller im Karlsruher Substage auf, am 16. Dezember spielen sie im Mannheimer Maimarktclub. Ge- rade haben sie ihr neues Album „Sturm und Stille“ veröffentlicht.
Region
  SPIELFELD TSG 1899 HOFFENHEIM
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