Page 68 - Spielfeld_November_2016
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                 „Die Arbeit mit der Stiftung löst große Zufriedenheit aus“ DIETMAR HOPP
Und mit dem gleichen Engagement und Herzblut, mit dem er die Weltfirma SAP schuf, kümmerte sich Hopp von Beginn an um seine Stiftung. Ihm war klar: „Ich kümmere mich hier um Menschen in dieser, in meiner Region. Diese Gesell- schaft, diese Menschen haben mir meinen Aufstieg ermöglicht. Ihnen möchte ich etwas zurückgeben.“ Glück vermehrt sich, wenn es geteilt wird.
Der Ursprung des ersten Stiftungspro- jekts war sehr persönlich: Dietmar Hopp hatte stets „echten Horror“ davor gehabt, dass einer seiner beiden Söhne an Krebs erkranken könnte. Er wollte das damit verbundene Leid auch anderen Eltern ersparen oder zumindest mildern und versorgte die Uniklinik Heidelberg mit einem hochmodernen Bestrahlungsgerät, durch das Gehirntumore bei Kindern wesentlich genauer und ohne Kollateral- schäden behandelt werden konnten. „Ich habe anschließend so viele Zuschriften von dankbaren Eltern bekommen“, sagt Hopp ergriffen. „Es ist ein wunderschönes Gefühl, helfen zu können. Das ist so viel mehr wert als vieles andere.“
Nachwuchs als Lebensader der TSG
Seine karitativ engagierte Frau Anneli ermunterte ihn anschließend, sich mit der Stiftung auch im sozialen Bereich, speziell für die ältere Generation, zu engagieren – und so wurde der Altenwohnstift in Walldorf begründet, das Hospiz in Wies- loch gebaut. Eine schöne, weil sehr nahe, sehr persönliche Erfahrung. „Hier kenne ich die Leute, hier können wir die Projekte auch mit unseren Mitarbeitern begleiten, hier wird mit dem Geld kein Schindluder getrieben“, sagt Dietmar Hopp, dessen Stiftung sich neben Medizin und Soziales zudem in den beiden Förderbereichen Bildung und Jugendsport engagiert. „Ich erinnere mich genau, dass der Sport mir unglaublich viel gegeben hat“, sagt Hopp.
„Die Bewegung, das Gemeinsame, das Miteinander.“ Es hat ihn geprägt. So hat er die SAP geführt, so sah er von Beginn auch sein Engagement für die TSG Hoffenheim, welche die Nachwuchsförderung stets als Kernstück, als Lebensader des Klubs verstand. Daher war auch die Gründung des Vereins „Anpfiff ins Leben“ im Jahr 2001 eine Herzensangelegenheit. „Es ist unglaublich, wie die Kinder profitie- ren. Sie treiben Sport, kommen weniger auf dumme Gedanken, erhalten soziale Kompetenz und werden dazu schulisch gefördert und gefordert.“
So entstand ein enges, großes Netz. „Wir engagieren uns nun von Kita bis Hospiz, von der Wiege bis zur Bahre“, sagt Hopp. Er hat quasi das ganze Leben im Blick. Nicht nur seins, sondern das der Menschen. Statussymbole hatten ihn persönlich nie gekümmert: „Ich brauche keine Yacht und ich interessiere mich nicht mal für besonders tolle Autos.“ Sein Glück bezieht er aus anderen Begegnungen. „Die Arbeit mit der Stiftung löst große Zufriedenheit aus“, sagt Hopp. „Es sind unglaublich spannende Projekte.“ Er erzählt mit Eifer vom Baby-Screening, mit dem genetische Defekte erkannt werden können oder von der Stammzellforschung.
Die medizinische Entwicklung hat ihn stets fasziniert. Und so gehört Dietmar Hopp, abseits der Stiftung, zu den größ- ten Privatinvestoren in der Biotech-Bran- che. Mehrere hunderte Millionen Euro f lossen in junge Unternehmen, getrieben von der Hoffnung, vielleicht eines Tages ein wirksames Krebsmedikament auf den Markt zu bringen. Und mit dem Wunsch, da lässt Dietmar Hopp gar keine Zweifel zu, dass sich sein Investment irgendwann rechnet. „Geld verdienen war immer ein Ziel. Das verliert man nicht aus den Augen, auch wenn man genug hat, zudem entstehen in der Biotech-Branche hoch- interessante Arbeitsplätze.“
Dietmar Hopp mit seiner Frau Anneli.
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