Page 56 - Spielfeld_November_2016
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                 Enger Zusammenhalt: das Team der U17-Juniorinnen der TSG.
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I rgendwann hatte Marco Göckel genug von Versicherungen. Damit beschäftigte er sich seit 1998, als er die Prüfung zum ehrenwerten
Beruf des Versicherungskaufmanns bestanden hatte. Nebenbei war der Badener allerdings immer intensiv dem Fußball verbunden. Als Jugendlicher kickte er beim Karlsruher SC, sein Trainer war unter anderem Jürgen Ehrmann, der heute Chefcoach der TSG-Bundesligamannschaft der Frauen ist. Marco Göckel war, nachdem er wegen einer Verletzung als aktiver Spieler kürzer treten musste, einer der Referenten beim Badi- schen Fußball-Verband, er besitzt schon lange die Trainer-A-Lizenz und trainierte jahrelang die Junioren am DFB-Stützpunkt und in der Verbandsauswahl. Es hätte eigentlich alles so weitergehen können, doch vor zwölf Jahren, als er an einem DFB-Teamleiterlehrgang des Profils Junioren/Erwachsene teilnahm, traf er wieder auf Jürgen Ehrmann.
„Ich war im ersten Moment sehr überrascht, freute mich aber natürlich, meinen früheren Trainer wiederzusehen“, erinnert sich Göckel. Man hielt Kontakt und eines Tages fragte Ehr- mann seinen ehemaligen Spieler, ob er nicht Interesse habe, in das Trainerteam im Frauen- bereich der TSG 1899 Hoffenheim einzusteigen. „Zwar spielten die Frauen damals noch in der Verbandsliga und ich hätte sicherlich andere lukrativere Angebote im Männerfußball an- nehmen können, aber der Verein hat mich
mit seinen Plänen überzeugt. Deshalb habe ich mich für das perspektivisch bessere Angebot entschieden, nämlich den Frauenfußball in Hoffenheim weiterzuentwickeln mit dem Ziel Bundesliga“, sagt Marco Göckel rückblickend. Somit wurde er ein „Mann der ersten Stunde“, der den Aufstieg des TSG-Frauenfußballs in die Spitze des Deutschen Fußball-Bun- des (DFB) hautnah miterlebte.
Mit dem Start der Saison 2016/17 ist Göckel im neunten Jahr bei der TSG. In den ersten beiden Spielzeiten gehörte er ausschließlich zum Frauentrainerteam, zwei Jahre später wurde er zusätzlich Jugendkoordinator. „Seit 2011 habe ich eine hauptamtliche Stelle bei Anpfiff ins Leben“, sagt Göckel. Fünf Jahre ist es nun her, dass es mit dem Versicherungsbe- ruf zu Ende ging. Seitdem lebt er mit Leib und Seele für das Förderzentrum (FZ) und die TSG in St. Leon-Rot. „Eigentlich ist das ein Job für 365 Tage, fast rund um Uhr. Prinzipiell ist irgendwas immer los“, erzählt er lachend.
Unter der Gesamtleitung von Ralf Zwanziger führt er die Geschicke der Juniorinnen im sportlichen Bereich des För- derzentrums, das sich zu einem Leuchtturm des deutschen Frauenfußballs entwickelt hat. Damit trägt er die Verant- wortung für zahlreiche talentierte Spielerinnen und den gesamten Trainer- und Betreuerstab im Juniorinnen-Bereich. Das ist verbunden mit nicht wenig Büroarbeit. Das Passwesen, die Organisation, die Meldungen für Turniere und Spiele müssen abgewickelt werden. Aber Marco Göckel ist vor allem ein Mann der Praxis. Denn er leitet viermal pro Woche das Training der Bundesliga-Mannschaft der U17-Juniorinnen, führt zudem das Techniktraining der jüngeren U-Teams durch, teilweise im Footbonaut in Zuzenhausen. Darüber hinaus



























































































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