Page 68 - Spielfeld_September_2016
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LEISTUNGSTEST FÜR EISSCHRÄNKE
Die TSG Hoffenheim und die Adler Mannheim kooperieren seit diesem Sommer. In der Vorbereitung trafen sich die Eishockeyspieler bereits zu Fitness- und Gesundheitstests auf dem Trainingsgelände des Bundesligisten. In der Zukunft werden verletzte Adler- Spieler auch ihre Reha bei der TSG absolvieren.
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Als sich die Spieler der TSG Hoffenheim im Trainingslager in Bad Häring auf die Saison vorbereiteten, versammelten sich andere Spitzensportler auf der Anlage in Zuzenhausen. Und die wenigen Anwesenden bekamen spektakuläre Bil- der geboten: Mit nackten Oberkörpern stürmten die Spitzensportler über die Sprintstrecke. Nebenan, im Kraftraum, f loss der Schweiß, peitschten Anfeuerungs- rufe und Kommandos durch den Raum.
Bei dem vierstündigen Ereignis handelte es sich aber nicht etwa um eine feindliche Übernahme des TSG-Trainingsgeländes – es war sogar ein sehr freundschaftlicher Termin: Zum Auftakt einer Koope- ration zwischen den Adler Mannheim und der TSG absolvierten die Eishockeyspieler zahlreiche Tests auf dem Gelände des Bundesligisten und nutzten die hervorragenden Trainingsbedingungen und die vereinsinterne Leistungsdiagnostik. Dr. Sascha Härtel, Leiter der Leistungsdiagnostik der TSG, begleitete die Mannheimer bei den Tests, die er zuvor eng mit den Kollegen der Adler abgestimmt hatte: „Wir haben eine sinnvolle Testbatterie für die Adler-Spieler zusam- mengestellt. Diese umfasst Tests zu Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und zur Stabilität.“ Neben den auch bei Fußballern üblichen Leistungsvergleichen absolvierten die Eishockey-Profis aber auch spezielle Tests, die auf ihren von vielen schnellen Sprints und Bewegungen geprägten Sport abgestimmt sind. „Einige Tests haben wir speziell für sie ins Programm genommen. Zum Beispiel mussten die Adler-Spieler auf einem Fahrrad 30 Sekunden lang an ihre absolute Leistungsgrenze gehen und in die Pedale treten. Wir messen dann die maximale Wattzahl, die jeder von ihnen erreicht. Die Tempohärte über 30 Sekunden bleibt den Spielern der TSG erspart."
Da die moderne Leistungsdiagnostik bei der TSG einen hohen Stellenwert genießt, investierte der Bundesligist in den vergangenen Jahren kontinuierlich in seinen Fitness- und Analyse-Bereich. „Dadurch haben wir die Technik, das Personal und das Know-how, um unsere Spieler ideal auf die Anforderungen an einen Profisportler vorzubereiten", so Dr. Härtel. Diese Möglichkeiten werden zukünftig auch den Adlern zur Verfügung stehen.
„Da sind schon ein paar richtige Brocken dabei. Für ihre Statur sind sie aber sehr beweglich.“ DR. SASCHA HÄRTEL
Die enorme Anstrengung war den Spielern anzusehen – ebenso wie der Spaß bei dem ungewohnten Training. Der Fahrrad-Test zeigte aber auch den stärksten Mann- heimern die Grenzen auf: Mit zusammengekniffenen Augen und unter größter Kraftanwendung kämpften sie nacheinander gegen den enormen Widerstand der Pedale – wurden dabei aber lautstark von den Mitspielern unterstützt. Im Zusammenspiel mit den gestählten Körpern der Modell-Athleten wirkte es ein wenig so, als liefen Dreharbeiten für einen neuen Teil des Films „300“. Vor allem, als die Mannheimer, antiken Spartanern gleich, wild entschlossen und mit freien Oberkörpern bei den 30-Meter-Sprinttests antraten. Auch Sascha Härtel war beeindruckt von der Physis der Eishockeyspieler, die selbst Niklas Süle schmächtig wirken lassen: „Da sind schon ein paar richtige Brocken dabei. Für ihre Statur sind sie aber wirklich sehr beweglich und schnell.“



























































































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