Page 60 - Spielfeld_September_2016
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    Sharon Beck im Gespräch mit Co-Trainer Jürgen Grimm.
Mit ihrem Können spielte sie sich nicht nur in die Verbandsauswahl Niederrhein, mit der sie 2010 den Länderpokal der U15-Juniorinnen gewann, sondern geriet auch in den Fokus des DFB. Im Frühjahr 2011 absolvierte sie in der deutschen U16 ihr erstes Länderspiel. „Für die Nationalmannschaft zu spielen ist eine Belohnung und eine Auszeichnung“, blickt Sharon zurück. Mit den ersten Einsätzen im Nationaltrikot wagte sie im Sommer 2011 mit damals 16 Jahren den Schritt in die Bundesliga zur SGS Essen. Die Umstellung, nicht mehr mit gleichaltrigen Jungs, sondern mit teilweise weitaus älteren Frauen zusammenzuspielen, fiel ihr zunächst schwer. Es sei einfach etwas ganz anderes, sagt sie. Frauen sind „Tratschtanten“, meint sie. Ihre Zeit bei der SGS Essen, die nach zwei Jahren zu Ende gehen sollte, begann erfolgreich. Sie rückte in den Kader der deutschen U17 auf, feierte im November ihr Debüt in der Bundesliga. 2012 spielte sie sich mit der U17 in Nyon zum Euro- pameistertitel, nahm noch im selben Jahr an der WM ihrer Altersklasse teil. „Das waren riesige Erfolge für mich.“ Doch neben den tollen Erfolgen im Nationalteam gab es auch immer wiederkehrende Verletzungen. Bänderrisse, Muskelverletzun- gen, Prellungen – es sind alte Bekannte für Sharon Beck und auch der Grund, wieso es im zweiten Jahr in Essen nur für vier Einsätze in der Bundesliga reichte.
Die Verletzungsmisere riss auch nach ihrem Wechsel zu Bayer 04 Leverkusen nicht ab. Nach einem Knorpelschaden im Sprunggelenk konnte sie erst beim Trainings- auftakt in ihrem neuen Umfeld im Kraichgau wieder voll einsteigen. Nach langer Leidenszeit hat Sharon Beck bei der TSG, wo sie besonders die familiäre Atmosphäre schätzt, somit vor allem ein Ziel: eine verletzungsfreie Saison zu spielen. Bereits nach drei Wochen im Hoffenheimer Team stand dieses Vorhaben schon vor dem Scheitern. Im Trainingslager nahm die TSG an einem Mountainbike-Rennen teil. Beim gemütlichen Abfahren der Strecke zeigte Sharon ihre Freude am Risiko. Im Wettkampf passierte es dann: „Auf einer Strecke mit vielen Wurzeln im Wald war ich ein wenig zu schnell unterwegs“, erzählt sie. „Mein Hinterreifen ist weg- gerutscht und ich bin gegen ein Schild geprallt.“ Der Sturz hätte heftig ausgehen können, berichtete Mannschaftskollegin Tabea Waßmuth später. Mit einer Prellung am Handgelenk und ein paar Kratzern kam Sharon, die in unmittelbarer Nähe zum Frauen- und Mädchenförderzentrum in St. Leon-Rot wohnt, am Ende davon. Das nächste Mal werde sie nicht so schnell fahren, sagt sie. Aber sie ist halt eine Draufgängerin und zieht ungern zurück. Beim Fahrradfahren nicht, im Zweikampf nicht und schon gar nicht, wenn von Jungs ein doofer Spruch kommt. Es ist eben ihr Ding: das Eins-gegen-Eins.
SHARON BECK
Geburtsdatum Geburtsort
Vereine
TSG Hoffenheim Bayer Leverkusen SGS Essen
22. März 1995 St. Tönis
seit 1.7.2016 2013-2016 2011-2013
PRÄSENTIERT VON
Frauen- Bundesliga
Offizieller Fitness- und Gesundheitspartner
 60
Vereine in der Jugend
FCR 2001 Duisburg, SCC Union Nettetal, SV Grefrath, SV Vorst
Erfolge
2010 U15-Länderpokalsiegerin mit Niederrheinauswahl
2012 Gewinn der U17-EM in Frankreich
2012 Teilnahme an der U17-WM in Aserbaidschan
2015 Sieg beim DFB-Hallenpokal















































































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