Page 36 - Spielfeld_September_2016
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SPRECHSTUNDE BEI DR. FRÖLICH
SCHÜRF- UND PLATZWUNDEN
PRÄSENTIERT VON
  Kinder wissen es genau und auch die allermeisten Erwachsenen kennen es aus ihrer Zeit, als sie klein waren: Schürfwunden können durchaus schmerzhaft sein, selbst wenn sie nur ober-
f lächlich sind. Große Abschürfungen können sehr stark „brennen“. Noch unangenehmer sind Platzwunden, weil sie tiefer gehen und vor allem im Kopf bereich sehr stark bluten können.
Als Erste-Hilfe-Maßnahme müssen die Schürfwunden sofort gereinigt werden. Dazu kann man normales Wasser nehmen, im Ausland auf Reisen am besten kohlensäurefreies Mineralwasser, weil in manchen Ländern das Leitungswasser nicht sauber ist. Schürfwunden lässt man nach der Desinfektion trocknen. Salben oder Puder aufzutragen, sollte unterlassen werden. Profis decken ihre Verletzungen häufig mit silberbeschichteten Kunststoffverbänden oder selbstklebenden, desinfizierenden Verbänden ab. Sie sind in der Apotheke erhältlich.
Riss- und Platzwunden sind komplizierter zu behandeln. Dass tiefe Wunden oftmals stark bluten, muss nicht unbedingt beunruhigen. Das hat für einen nicht zu langen Zeitraum durchaus seinen Sinn, da das Blut auch den Schmutz aus der Wunde spült. Wenn die Blutung zu stark ist, kann sie durch einen Druckverband gestoppt werden. Größere oder tiefer gehende Wunden sollten chirurgisch versorgt werden. Die Wunde wird dann nur durch einen sterilen Verband geschützt.
Dr. Thomas Frölich, Facharzt für Chirurgie und Allgemeinmedizin, praktiziert als Experte für Sport- verletzungen am ETHIANUM Heidelberg. Der 56-Jährige ist zudem Mannschaftsarzt der TSG.
Welche Maßnahmen sind wichtig, wenn sich ein Sportler eine Schürfwunde zugezogen hat?
„Es gilt, die Wunde zu reinigen und vor weiterer Ver- schmutzung zu schützen. Wichtig ist auch, dass bei durchaus heftig schmerzenden und blutenden Wunden der Verletzte, vor allem Kinder, beruhigt werden, sonst können in der aufkommenden Hektik Fehler gemacht werden. Schürfwunden können durch Pflaster zunächst abgedeckt werden, aber letztlich heilen sie am schnells- ten, wenn sie an der Luft trocknen, da sie Sauerstoff brauchen. Das Pflaster muss möglichst oft erneuert und möglichst früh ganz entfernt werden.“
Gilt bei Platzwunden ein gleiches Behandlungsmuster?
„Während Schürfwunden eher noch selbst behandelt werden können, muss man mit Platzwunden häufiger zum Arzt, um sie fachgerecht versorgen zu lassen. Vor dem Nähen sollte niemand Angst haben. Die Wunde wird dabei nach vorheriger lokaler Betäubung und Säuberung geschlossen, was sehr wichtig ist, um eine möglichst gute Heilung zu erzielen. Beim Arztbesuch sollte man am besten den Impfpass gleich mitnehmen, damit der Doktor prüfen kann, ob ein ausreichender Tetanusschutz vorliegt.“
Wie lange brauchen die Wunden, bis sie heilen?
„Fachgerecht behandelte Wunden heilen in der Regel sehr gut, circa in zehn Tagen. Wichtig sind auch regel- mäßige Wundkontrollen, um Komplikationen frühzeitig zu erkennen. Sprühpflaster, Wundkleber, Salben, Puder, Medikamente oder ähnliches sollten nur in speziellen Fällen von Fachleuten verwendet werden.“
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