Page 25 - Spielfeld_September_2016
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 KAPITÄN DER KLAREN WERTE
Mit 30 Jahren ist Eugen Polanski der älteste Spieler im Profi-Kader der TSG Hoffenheim – und sogar älter als sein Trainer, der ihn im Sommer zum Spielführer ernannte. In seiner neuen Rolle sieht sich der Mittelfeldspieler vor allem neben dem Platz gefordert.
E ugen Polanski ist der unangefochtene Senior im Profi-Kader der TSG – und sogar älter als sein Trainer. Früher wurde es gern als „bestes
Fußballeralter“ bezeichnet, heute nimmt er in Hof- fenheim die Rolle des Routiniers ein. Polanski hat die Rolle verinnerlicht: „30 ist ja kein hohes Alter im Fußball, aber heutzutage kommen viel mehr junge Spieler hoch als in meiner Anfangszeit. Die sind her- vorragend ausgebildet, müssen aber natürlich noch viel lernen. Ich sehe mich da als Bindeglied und versuche, ihnen zu helfen.“
Polanski ist einer der, von dem die Jungen wirklich lernen können, wie man sich behauptet im Profifuß- ball, wie man Erfolg hat – und was es bedeutet, auf diesem Niveau dauerhaft Leistung zu bringen. Denn Eugen Polanski hat in seiner nun bereits elf Jahre wäh- renden Profi-Karriere viel erlebt. Der neue Kapitän der TSG Hoffenheim debütierte bereits als 19-Jähriger für Borussia Mönchengladbach in der Bundesliga, nahm mit der deutschen U21 an der Europameisterschaft teil, duellierte sich in seiner Zeit beim spanischen Klub FC Getafe mit Real oder Barca und durfte eine weitere EM spielen – dieses Mal mit der polnischen Nationalmannschaft beim Heimturnier 2012.
In der Lehre bei Elber, Ziege und Helveg
Polanski erinnert sich noch sehr genau an die Anfänge: „Als ich damals aus der Jugend zusammen mit Marcell Jansen als 18-Jähriger zu den Profis von Mönchenglad- bach gekommen bin, gab es sechs Spieler im Team, die älter als 30 waren. Da musste man sich erst einmal beweisen, bevor man viel geredet hat. Da hatte man viel mehr Respekt als heutzutage.“
Polanski wurde durch die Zeit geformt – sportlich und charakterlich. So wie ihm einst Giovane Elber, Chris- tian Ziege und Thomas Helveg in Mönchengladbach den Einstieg erleichterten und ihm Werte, Grundsätze
und wertvolle Tipps vermittelten, will er nun für die nachrückende Generation Ansprechpartner und Ratgeber sein. Deshalb sieht er sich in seiner Rolle als Kapitän auch vor allem neben dem Spielfeld in der Pflicht. „Vor allem Ziege und Helveg haben mir gezeigt, was einen großen Charakter ausmacht. Ich möchte diese Tugenden vorleben und den jungen Spielern in ihrer Entwicklung helfen. Nur gut zu spielen reicht nicht, gewinnen zu wollen muss ein Grundsatz sein. Der Charakter ist für den Erfolg entscheidend.“
Polanski vertritt klare Werte, lebt auf und neben dem Platz Demut und Bodenständigkeit vor. Tugenden, die er auch von seinen Mit- spielern erwartet. „Hier ist niemand der große Star. Es darf auch niemand glauben, dass man als Fußballer etwas Besseres ist. Es gehört sich für jeden, Danke und Bitte zu sagen, das bringe ich meinen Kindern ja auch bei.“ Polanski genießt zwar die Vorzüge des Profi- lebens, hat aber nie den Blick für den Alltag anderer Menschen verloren. Demut vor dem Job und den Mitmenschen sind ihm wich- tig. „Manche sehen von außen vielleicht nicht, was Fußballer neben dem Training und den Spielen noch so alles leisten müssen und wie hart sie für den Fußball arbeiten.
Eugen Polanski im Jahr 2005 als Kapitän der deutschen U19-Nationalmannschaft
Profis
 SPIELFELD TSG 1899 HOFFENHEIM
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