Page 38 - Spielfeld_August_2016
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 SAUBERE LEISTUNG
Hier darf tatsächlich schmutzige Wäsche gewaschen werden: Mirjana Duric und Alisa Kresser kümmern sich bei der TSG darum, dass die Kleidung der Profis und der U23 immer wieder im frischen Glanz erstrahlt. Ein Vollzeit-Job.
Ihr Reich ist nicht sonderlich groß. Rund 35 Quadratmeter misst der Waschsalon im Untergeschoss des Trainingszen- trums in Zuzenhausen, aber der Blick in den Raum offen-
bart, dass hier wichtige Arbeit geleistet wird. An den Wänden hängen Trikots früherer
Spieler, unterschrieben;
daneben ein paar Fotos mit
Danksagungen ehemaliger Trainer und Klub-Angestell- ter. Der Dank gilt ihnen: Mirjana Duric und Ali- sa Kresser. Sie kümmern sich tagtäglich um die Wäsche der TSG-Profis und der U23-Mannschaft. Manchmal kommen sich Mirjana Duric und Alisa Kresser vor wie zu Hause bei ihren Kindern. „Wir versuchen schon, sie uns zu erziehen“, sagt Alisa und lächelt. 1992 f lüchtete sie vor dem Balkankrieg aus Sarajewo: „Quasi im letzten Bus“, wie sie sagt. Sie war 19, baute sich hier eine neue Existenz auf; ihre beiden Söhne sind 20 und 22 Jahre alt, junge Männer. Sie kennt das Programm.
„Wir sagen den Spielern
zum Beispiel immer: Bitte
nicht die Wäsche auf links
ziehen. Das erspart viel Ar-
beit.“ Bei Roberto Firmino
etwa hat das pädagogische Konzept gewirkt. Der Brasilianer war später einer der sorgsamsten.
Tatsächlich ist die Arbeit der beiden Frauen nicht hoch ge- nug zu bewerten; sie gehören zu den versteckten Rädchen, ohne die die Maschine Profi-Fußball bei der TSG ins Stocken
geraten würde. Von oben, direkt aus der Kabine, werden durch den Schacht die schmutzigen Trainingsklamotten ins Souterrain geworfen. Rund 40 Personen entledigen sich der verschwitzten Wäsche. Egal ob Hemd, Hose, Stutzen, Handtü-
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Alisa Kresser (l.) und Mirjana Duric in ihrem Reich – der Wäschekammer der TSG
cher, Bademäntel oder Jacken – alles landet unten bei den beiden Damen. In drei großen Industrie-Maschinen wird die Wäsche dann gereinigt, zehn, zwölf Maschinen täglich, je nach Trainingsintensität oder Wetterlage. Dazu noch die U23; und nach den Spieltagen sind es Berge von Wäsche, die sich vor Duric und Kresser auf- türmen. Waschen, Trocknen, fein säuberlich auffalten und dann wieder zurück in die Ka- bine, wo sie eingeräumt wird. Helfende Hände, die bei der TSG niemand missen möchte – auch nicht Trainer Julian Nagelsmann, der des Öfteren bei den beiden vorbeischaut.
Grundsätzlich seien die Spieler „alle gut erzogen, freundlich, manche sogar richtig schüch- tern“. Die Erklärung fällt den beiden Frauen einfach: „Wir werden immer älter, die Spie- ler immer jünger“, sagt Duric, die seit 2006 bei der TSG ar- beitet und deren jüngster Sohn Luca in der U14 des Klubs spielt. 1991 war die heute
49-Jährige aus Jugoslawien nach Hoffenheim gekommen; ihr Mann Nebojsa war ein exzellenter Kicker, spielte und grätsch- te für die TSG Hoffenheim. 2002 machte er, mit 35 Jahren, sein letztes Spiel in der Regionalliga Süd gegen den 1. FC Saarbrücken. Auf Seiten des Gegners: ein gewisser Alexander Rosen. So schließen sich Kreise.















































































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