Page 28 - Spielfeld_August_2016
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SWAG, RELIGION UND GROSSE ZIELE
TSG-Neuzugang Kevin Vogt, 24, ist ein Mensch mit vielen Facetten. Der vom 1. FC Köln in den Kraichgau gewechselte Mittelfeldspieler interessiert sich für modische Klamotten, hat die Religion für sich entdeckt und verbrachte einen erlebnisreichen Sommerurlaub.
 In der Sommerpause gönnte sich Kevin Vogt mit seinem Kumpel Elyas M‘Barek einen besonderen Auftritt.
Der neue Profi der TSG Hoffenheim war mit dem Schauspieler, Leonardo Bittencourt vom 1. FC Köln und ein paar anderen Jungs im Urlaub auf Ibiza und nahm für M’Barek bereitwillig die Nebenrolle ein. In trendigen Klamotten posierten Vogt, M‘Barek und Bittencourt vor einem Geländewagen, inszenierten sich in cooler Pose für ein Foto, das der „Fack-Ju-Göthe“-Star dann auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte: „Alle Voraussetzungen für den maximalen Fußballswag erfüllt. Rote Sneaker haben wir auch an, ich schwöre“, betextete er den selbstironischen Eintrag. Das Wort Swag stammt von dem englischen Verb „to swagger“ ab (zu deutsch: prahlen, angeben) und steht für einen lässigen Stil, wird aber auch oft ironisch verwendet.
Der Beitrag des Trios, der die teilweise abgefahrenen Outfits der Fußballstars aufs Korn nahm, erreichte sein Ziel: Die momentan schwer gehypte Face- book-Seite „Fußballer, die den Swag aufdrehen“ veröffentlichte das Foto. M‘Barek war glücklich, immerhin hatte er es als Nicht-Fußballer in diese Rubrik geschafft. Und auch Vogt hatte seinen Spaß. „Wir wollten alle unbedingt auf die Seite, weil die Fotos dort auch immer extrem lustig betextet werden. Darum haben wir dieses wilde Bild gemacht. Als es dann wirklich auf der Seite gelandet ist, haben wir spontan eine kleine Haus- party gefeiert.“
Der Kontakt zu M‘Barek entstand durch den Kölner Teambetreuer Max Vollmar, der früher als Schauspieler arbeitete und mit M‘Barek den Film „Die Welle“ drehte. Der Trip nach Ibiza war lange geplant
und bot Vogt neben einigen schrägen Momenten interessante Abende. „Wir waren insgesamt zehn Jungs, aber nur zwei Fußballer. Es tat gut, mal über andere Dinge zu sprechen und vom Fußball völlig abzuschalten.“
Als Jugendlicher in Yad Vashem
Der Ausflug ins Swag-Universum fiel Vogt aber nicht sonderlich schwer, der 24-Jährige hat nach eigenen Angaben „eine Schwäche für Mode“, sein Lieb- lings-Accessoire ist ein schwarzer Hut. Dass im Hoffenheimer Kader bislang Steven Zuber als „Mann mit dem Hut“ galt, sieht Vogt unproblematisch. „In Köln wurde ich immer mit dem Hut in Verbindung gebracht, ich trage ihn gern und fühle mich wohl damit. Hoffentlich ist es für Steven okay, dass hier nun ein zweiter Hut rumläuft, ansonsten müssen wir mal darüber sprechen, aber das klären wir schon“, sagt er augenzwinkernd.
Das Faible fürs Outfit ist eine Seite. Über eine ganz andere, tiefere, spricht der Mittelfeldspieler genauso offen: Vogt hat ein tiefgründiges Interesse, das bei Menschen seines Alters eher gering ausgeprägt ist: Er ist sehr religiös. Seinen linken Arm zieren mehrere Tattoos mit kirchlichem Bezug, auf dem Unterarm prangt der Slogan „Only God Can Judge Me“ – nur Gott kann über mich richten. Der gebürtige Bochumer stammt aber keineswegs aus einem streng gläubigen Elternhaus; sein religiöses Interesse entdeckte er bei zwei Reisen im Teen- ager-Alter nach Israel.
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