Page 8 - Spielfeld_Juni_2016
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                   MIXED ZONE
Ab 1. Juni gelten
95 neue Fußball-Regeln
Es ist eine Revolution für den Fußball. Dreifachbestrafung, Behand- lungspausen oder Elfmeterausführung – nur drei Themen, die durch den Weltverband Fifa vom 1. Juni 2016 an neu geregelt werden. Ins- gesamt 95 Änderungen oder Anpassungen haben die Regelhüter vom International Football Association Board (IFAB) beschlossen. Der Fußball erlebt die bislang größte Regeloffensive dieses Jahrhunderts. Ziel war es, die Spielvorschriften zu vereinfachen, sie den Anforderungen des 21. Jahrhunderts anzugleichen. Mehr als 10.000 Wörter wurden aus dem Regelwerk gestrichen. Die IFAB beschreibt dieses Maßnahmenpaket selbst als das vermutlich größte in der 130-jährigen Geschichte.
Es sind echte Aufreger darunter: Immer wieder wurde in der Vergan- genheit über das Thema Dreifachbestrafung diskutiert. In Zukunft hat der Schiedsrichter die Möglichkeit, bei einer Notbremse im Strafraum nur eine Gelbe Karte zu zeigen, wenn der Angriff des Abwehrspielers dem Ball galt. Auch die Ausführung von Strafstößen wird neu definiert. Ein Spieler darf zwar noch beim Anlaufen verzögern, er darf aber nicht mehr komplett abstoppen. Wenn doch, gibt es eine Gelbe Karte für den Elfmeterschützen und indirekten Freistoß für die gegnerische Mannschaft.
Doch es gibt auch weniger eingreifende Änderungen. So dürfen Socken, Tapeverbände oder Unterhosen künftig nicht mehr eine andere Farbe haben als die Spielkleidung. Auch die Schiedsrichter werden entlastet. Der Unparteiische muss vom 1. Juni an nicht mehr zwingend beide Arme heben, um die Vorteilsregel anzuzeigen, sondern darf dies auch nur mit einem Arm.
HÄRRINGERS ECKE
Vereine der Fußball-Bun- desliga wer- den in der kommenden Saison aner- kennend bis
wehmütig auf die TSG 1899 Hoffenheim schau- en – denn ihnen ist nicht gelungen, was die Kraichgau-Kicker schafften: Bundesliga-Mitglied seit 2008. In der kommenden Spielzeit werden nur Bayern München, Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen, Schalke 04, VfL Wolfsburg, Hambur- ger SV und Werder Bremen länger durchgehend in der Beletage des deutschen Fußballs gespielt haben als die TSG. Ein netter Aspekt in der Tra- ditionsdebatte.
Borussia Mönchengladbach war 2008 gemeinsam mit der TSG aufgestiegen, andere Clubs mussten zwischendurch wieder den Gang in die Zweitklas- sigkeit antreten (1. FC Köln, SC Freiburg, Hertha BSC, Mainz 05, Frankfurt wie Nürnberg), waren zuletzt Anfang der 80er Jahre in der Bundesliga (Darmstadt 98) oder aber feierten ihr Bundesli- ga-Debüt ohnehin später als die TSG (FC Augsburg, FC Ingolstadt, RB Leipzig). In der Südkurve der WIRSOL Rhein-Neckar-Arena hing beim Saison- finale das programmatische Banner: „Gekommen, um zu bleiben.“ Nun schon im neunten Jahr; und damit teilweise deutlich länger als Clubs wie Waldhof Mannheim, Kickers Offenbach, der 1. FC Saarbrücken oder auch Darmstadt 98.
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© 2016 Christoph Härringer, www.facebook.com/Spottschau























































































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