Page 57 - Spielfeld_Juni_2016
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                   Ankunft in der Bundesliga: Canouse im Spiel gegen den VfL Wolfsburg.
hatte, wandte sich der SAP-Mitarbeiter über seine beruf lichen Kontakte an die TSG 1899 Hoffenheim, um ein Probetraining zu organisieren. Der Plan ging auf, Russell überzeugte und wurde von Alexander Rosen verpf lichtet. Der mittlerweile zum Direktor Profifußball aufgestiegene 37-Jährige erinnert sich noch genau: „Er hat sofort überzeugt, obwohl er kein Wort Deutsch sprach. Es war mein erster Transfer als sportlicher Leiter des Nachwuchsleistungszentrums. Das vergisst man natürlich nicht, darum habe ich mich sehr für ihn gefreut, als er sein Debüt bei den Profis gegeben hat.“
Von New York nach Hoffenheim
Zum 1. Januar 2011 wechselte Canouse als 15-Jähriger von den New York Red Bulls zur TSG und wohnte fortan im In- ternat des Clubs. „Alles war neu, das war schon schwer. Aber nach einem halben Jahr habe ich mich sehr wohl gefühlt, die Mitspieler haben mir sehr geholfen und die Menschen im Internat wurden zu meiner zweiten Familie“, sagt Canouse. Der schwierige Schritt in ein fremdes Land sollte sich bald lohnen, energisch und diszipliniert ging er seinen Weg. An der Heidelberg International School machte er sein Abitur auf Englisch. Doch auch an seinem Deutsch feilte er intensiv – und besitzt mittlerweile nur noch einen hübschen ameri- kanischen Akzent. Auch sportlich überzeugte er, durchlief die Hoffenheimer Akademie, wurde Junioren-Nationalspieler der USA und feierte 2014 mit den U19-Junioren den Gewinn der Deutschen Meisterschaft – und trat im März schließlich auf die Bühne der Bundesliga.
Highlights, die den defensiven Mittelfeldspieler antreiben, noch mehr zu erreichen. In seinem zweiten Regionalliga-Jahr bei der Hoffenheimer U23 spielte er eine überzeugende Saison und hatte bedeutenden Anteil am Höhenflug in der Rück-
runde. Ein Spiel vor dem Saisonende stand die Mannschaft von Trainer Marco Wildersinn auf dem vierten Rang – und auf Platz eins der Rückrundentabelle. Zudem hat die TSG mit bis dahin 75 Toren die meisten Treffer der Liga erzielt, in der Rückserie nur 13 Treffer kassiert und feierte beeindrucken- de Erfolge wie das 5:1 gegen Kickers Offenbach. Imposante Daten, die Canouse vor allem der gesteigerten Erfahrung der jüngsten Mannschaft der Liga zuschreibt: „Wir haben uns seit der Winterpause sehr gut entwickelt und sind als Team zusammengewachsen. In der Hinrunde ist es für die U23 immer etwas schwer, weil viele neue Spieler dazukommen. Am Anfang waren wir dann nicht clever genug, aber das Ta- lent war immer da.“ Daran wird es seiner Ansicht nach auch in der Zukunft nicht mangeln. „Die Akademie ist voll von richtig guten Spielern, das zeigt die U19 ja momentan schon wieder. Wenn die Eingewöhnung in den Senioren-Fußball noch schneller klappt, kann die U23 in der Zukunft auch um den Aufstieg mitspielen.“
Dabei liegt auf dem Sprung in die 3. Liga nicht das Hauptaugen- merk des Teams. Als Bindeglied zwischen U19 und der Profi- mannschaft ist die U23 eine wichtige Schnittstelle und bot in dieser Saison neben Canouse auch Nadiem Amiri sowie Philipp Ochs wichtige Spielpraxis. Zudem trainierte neben dem U20-Nationalspieler der USA auch Barış Atik regelmäßig bei den Profis.
Canouse ist mit seiner Entwicklung bei der TSG „sehr zufrie- den“. In der nächsten Saison will er seiner Bilanz weitere Spiele hinzufügen. Auch, wenn das für Vater Gregory ganz schön stressig werden könnte.
WILDERSINN VERLÄNGERT BIS 2019
U23-Erfolgstrainer Marco Wildersinn hat seinen Vertrag vorzeitig bis 2019 verlängert. Dirk Mack, Leiter des Nach- wuchsleistungszentrums, ist hoch zufrieden mit der Arbeit des 35-Jährigen: „Marco hat als Cheftrainer in den beiden vergangenen Jahren überzeugende Arbeit geleistet und eindrucksvoll demonstriert, dass er nicht nur unsere Spiel- philosophie auf den Platz bringen, sondern auch unsere Talente auf die nächste Stufe – sprich in den Profikader – führen kann.“
Wildersinn, der 2013 vom Karlsruher SC nach Hoffenheim kam, freut sich nach der extrem erfolgreichen Rückserie auf die nächsten Jahre im Club: „Mir macht die Arbeit mit den jungen Spielern sehr viel Spaß und ich freue mich, den Weg der TSG weiter begleiten zu dürfen. Die Schnittstelle zwischen Chefcoach Julian Nagelsmann und der U19 zu sein, ist eine große Herausforderung. Ich will meinen Teil dazu beitragen, dass wir den aktuellen Erfolg zu einer Konstante machen können.“
Das ist nicht die einzige Herausforderung für den gebürtigen Baden-Badener: Im nächsten Jahr will er den Fußball- lehrer-Lehrgang absolvieren.
Verein
 SPIELFELD TSG 1899 HOFFENHEIM
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