Page 9 - Spielfeld_Mai_2016
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...ÜBER SPÄTE RETTUNG Mixed Zone
Das Saisonfinale schreibt stets seine eigene Story. Der Abstiegskampf ist oft bis zur letzten Sekunde dramatisch, die Relegation gibt einen besonderen Kick. Und bietet den Bundesligisten eine zusätzliche Chance, sich zu retten. Wir haben ein paar spektakuläre Geschichten vom „Wunder Klassenerhalt“ notiert.
Eintracht Frankfurt schuf im Jahr 1999 quasi die „Mutter aller Rettungen“: Der Treffer von Jan Aage Fjörtoft in letzter Sekunde zum 5:1 beim Saisonfi- nale gegen den 1. FC Kaiserslautern ermög- lichte Frankfurt den Klas-
senverbleib – es war der vierte Sieg in Serie. Und der 1. FC Nürnberg stieg ab, mit gleicher Punktzahl und identi- schem Torverhältnis, einzig wegen der weniger erzielten Tore.
Bielefeld gelang 1971 eine vermeintlich spek- takuläre Rettung – durch drei 1:0-Siege zum Ende der Saison. Die Siege aber waren nicht nur sprichwörtlich teuer erkauft: Die Arminia hatte, wie auch Konkurrent Offenbach, die Geg- ner mit viel Geld bestochen – die Liga erlebte einen großen Bestechungsskandal. Bielefeld und Offenbach wurde die Lizenz entzogen und viele andere Strafen verhängt.
Die TSG Hoffenheim stattete der Relegation 2013 einen Besuch ab – und zeigte sich spiel- und nervenstark. Gegen den Zweitligisten Kaiserslau- tern feierte die TSG zwei Siege. Nach dem 3:1 im Hinspiel und einer Gala von Roberto Firmino (2 Tore, 1 Assist) machten David Abraham und Jannik Vestergaard mit ihren Toren beim 2:1- Erfolg auf dem Betzenberg alles klar.
 1988
  gab es die finale Rettung. Es ist das bis dato einzige Elfmeter- schießen, das über den Klassenerhalt entschied. Im dritten Relegationsspiel zwischen Waldhof Mannheim und dem Zweitligisten Darmstadt fiel die Entscheidung nach 120 torlosen Minuten vom Punkt. Held des Tages war Bernd Klotz, der zum 5:4 traf und Waldhof so zum Klassenerhalt schoss.
 1982 fand die erste Relegati- on statt. Bayer Leverkusen hielt die Klasse ge- gen Offenbach.
1996würde der Abstieg einen der deut- schen Weltmeister von 1990 treffen – so viel stand fest. Leverkusen, Lautern und Köln stan- den beim Saisonfinale noch zur Auswahl. Der FC um Bodo Illgner rettete sich mit einem 1:0 in Rostock, Rudi Völler und Andreas Brehme kämpften im direkten Duell. Es en- dete 1:1, Leverkusen blieb erstklassig, der Lauterer Andy Brehme vergoss bittere Tränen.
1986 stand es nach zwei Relegationsduellen 3:3 zwischen Borussia Dortmund und Fortuna Köln. Jürgen Wegmann rettete den BVB in der Nachspielzeit des Rückspiels vor dem Abstieg, als er zum 3:1 traf (Foto, r.) und das 0:2 aus dem Hinspiel egalisierte. Im Entscheidungsspiel ging der damalige Zweitligist aus Köln, stark ersatzgeschwächt, mit 0:8 unter.
Der Hamburger SV sorgte in den beiden vergan- genen Jahren für Aufsehen in der Relegation. 2014 (gegen Greuther Fürth/0:0, 1:1) und 2015 (Karlsruher SC/1:1, 1:1, 2:1 n.V) setzte sich der HSV durch – ohne einen einzigen Sieg in der regulären Spielzeit. Gegen den KSC hatte sich der HSV erst in der Nachspielzeit durch ein Freistoß-Tor von Marcelo Diaz in die Verlängerung gerettet. Legendär der Spruch des Chilenen, mit dem er den etatmäßigen Standardschützen Rafael van der Vaart abwimmelte: „Tomorrow my friend, tomorrow.“
          Lucien Favre kam im Februar 2011 eigent- lich schon zum Neu- auf bau zu Borussia Mönchengladbach. Den Klassenerhalt hat- te im Verein niemand
Insgesamt gab es in der Relegation bereits 17 Duelle zwischen Erst- und Zweitligis- ten: Zumeist gelingt die Rettung durch die Hintertür: In 12 der 17 Vergleiche setzte sich der Bun- desligist durch.
DIE KLEINE SG WATTENSCHEID 09 STAND 1992 SCHON AM RANDE DER 2. LIGA. AM LETZTEN SPIELTAG LAG DER BOCHUMER VORSTADTCLUB GEGEN MÖNCHENGLADBACH MIT 0:2 ZURÜCK. SELBST EIN UNENTSCHIE- DEN HÄTTE IN JENER SAISON, DIE BEI 20 TEAMS VIER ABSTEIGER VORSAH, NICHT GEREICHT. DOCH DANN EREIGNETE SICH DAS „WUNDER VON WATTENSCHEID“. DIE ELF VON TRAINER HANNES BONGARTZ SIEGTE NOCH MIT 3:2 – UND BLIEB BUNDESLIGST.
   mehr erwartet. Nach 22 Spieltagen war Gladbach mit 16 Punkten Tabellenletzter – mit sieben Zählern Rückstand auf Rang 16. Am Ende rettete der Schweizer die Fohlen mit drei Siegen aus den abschließenden vier Saisonspielen noch in die Rele- gation. Dort setzte die Borussia sich gegen den VfL Bochum durch. Der Beginn einer Erfolgsgeschichte, der die Fohlen bis in die Champions League führte.
SPIELFELD TSG 1899 HOFFENHEIM
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