Page 60 - Spielfeld_Mai_2016
P. 60

                                   BLUE ANGELS HOFFENHEIM
DIE FRAUEN SIND IHRE FAMILIE
Der einzige TSG-Frauenfußball-Fanclub unterstützt die Spielerinnen im Stadion, auf allen Kanälen und ist immer ganz nah dran.
    Frauen spielen den schöneren Fußball“ – da ist sich Raschit Sönmez sicher. Er ist Vorsitzender des Fanclubs Blue Angels Hoffenheim. Wie der Name schon vermu-
ten lässt, unterstützen die Mitglieder Fußballerinnen. „Der Siegeswille und die Leidenschaft“, so sagt es der Walldorfer, mache den Frauenfußball für ihn so attraktiv.
Der Unterschied zeigt sich nicht nur auf dem Platz: „Manchmal hält man am Spielfeldrand ein Schwätzchen mit den Spiele- rinnen oder deren Eltern. Diese lockere, familiäre Atmosphäre ist im Fußball einzigartig.“ Zur Saisoneröffnung veranstaltet die Frauenabteilung regelmäßig ein Grillfest, wo die Blue Angels Spielerinnen, Trainerstab und Management treffen. Zwar ist Sönmez Vorsitzender des Clubs, bei der Gründung am 13. September 2009 war er aber nicht dabei.
Markus Friedel ist hingegen ein Mitglied der ersten Stunde. „Bei der Aufstiegsfeier der Männer 2008 meinte jemand, dass die TSG auch ein Frauenteam hat, das kurz vor dem Aufstieg in die Oberliga steht“, erinnert sich Friedel. Ab Oktober war er regelmäßig mit zehn bis 15 Personen – die meisten da- von Mitglieder des TSG-Fanclubs Fanatics Heidelberg – bei den Spielen. „Wir wollten unsere Anerkennung zeigen. Die Frauen sollten nicht denken, dass einfach nur ein Fanclub der Männer im Stadion ist. Sie sollten ihren eigenen haben.“
Der Name ergab sich von selbst. „Blau“ war durch Hoffenheim schnell auf der Agenda und auch das Wort „Engel“ fiel beim Brainstorming schnell. Englisch „klang es deutlich besser“, und so waren die Blue Angels Hoffenheim geboren. Damals gewann das Team so gut wie jedes Spiel unangefochten. Friedel: „Es war nicht wirklich spannend. Außerdem fuhren fast alle von uns auch zu den Auswärtsspielen der TSG-Männer. Und dann noch sonntags zu den Frauen, um einen sicheren Sieg zu sehen?“ So schwand mit der Zeit das Interesse bei den meisten. Bis die TSG-Frauen 2013 in die erste Liga, die Allianz Bundesliga, aufstiegen.
„Wir haben den Verein dann am 5. September 2014 im Hoffenheimer Clubhaus neu gegründet“, erklärt Sönmez, der seither Vorsitzender ist. Aktuell hat der Club 20 Mitglie- der, „Tendenz steigend“. Die Blue Angels werben auf vielen Kanälen für sämtliche Frauenteams der TSG: Sie twittern live von den Spielen, präsentieren Choreographien, zeichnen die
Mitglieder des TSG-Frauen-Fanclubs „Blue Angels“ um den Vorsitzenden Raschit Sömnez (vorne mit der Trommel).
Pressekonferenzen auf und teilen sie auf ihrer Facebook-Seite. „Wir organisieren regelmäßig Fahrten zu Auswärtsspielen – entweder mit unseren eigenen Autos oder bei Bedarf mieten wir auch mal Kleinbusse“, sagt Sönmez.
Das Familiäre des Frauenfußballs spiegelt sich sogar im Verhält- nis der Fanclubs wieder: „Wir sind 90 Minuten Gegner, direkt danach aber wieder Freunde. Beim Männerfußball kommt es ja schon mal zu Feindseligkeiten. Das gibt es bei uns nicht. Wir sind eine große, bundesweite Frauenfanclub-Familie“, schwärmt Sönmez. Einen Wunsch hat er dann aber doch: Die blauen Engel sind fast ausschließlich männlich, bis auf drei Ausnahmen. „Ich gehe aber davon aus, dass sich das bald ändern wird“, sagt Sönmez. Er fände es zumindest schön.
BLUE ANGELS HOFFENHEIM
Gegründet: September 2009 Neugründung: September 2014 Mitglieder: 20
www.blueangels-hoffenheim.de oder www.facebook.com/BlueAngelsHoffenheim
   60
www.es


















































































   58   59   60   61   62