Page 57 - Spielfeld_Mai_2016
P. 57

                   PRÄSENTIERT VON
Verein
   Frauen- Bundesliga
Offizieller Fitness- und Gesundheitspartner
Was fasziniert Dich am Frauenfußball?
„Mich fasziniert es, dass Frauen mittlerweile auf so hohem Niveau spielen. Wir haben technisch und taktisch extreme Fortschritte gemacht und können teilweise in diesen Bereichen mit den Männern mit- halten. Athletisch hat sich der Frauenfußball auch enorm entwickelt aber trotzdem wird er nie auf dem Niveau der Männer sein. Daher sollte man den Vergleich zwischen Männer- und Frauenfußball erst gar nicht machen. Es gibt aber einen interessanten Unterschied. Wenn Frauen spielen, geht es immer familiär und friedlich zu, es gibt unter den Fans nicht diese Rivalität.“
Ist für Dich irgendwann auch eine andere Sportart infrage gekommen?
„Eishockey war mal ein Thema. Mein Papa spielte früher Fußball und Eis- hockey. Aus dem Grund fand ich natürlich beides interessant. Aber meine Mutter meinte, geh‘ doch mal zum Fußball und guck‘, wie es dir da gefällt, bevor wir jetzt weiter über Eishockey diskutieren. Da mein zwei Jahre älterer Bruder schon gekickt hat und mein jüngerer Bruder anfangen wollte, hat das alles gut gepasst, und ich bin heute froh, wie das Ganze seinen Lauf nahm.“
Musstest Du wie viele Mädchen vor 20 oder mehr Jahren im Verein zuerst vor allem mit Jungen spielen, weil es noch keine Mädchen- teams gab?
„Ich habe von acht bis 15 mit den Jungs gekickt. Aber das hat mir gar nichts ausgemacht, da ich ja mit zwei Brüdern aufgewachsen bin und ich mich auch zu Hause öfter durchsetzen musste. Während meiner Zeit beim SC Freiburg, habe ich unter der Woche an zwei Vormittagen in Bern mit der U18 und U21 der Young Boys trainiert, Roman Bürki war zum Beispiel dabei. Da habe ich sehr viel profitiert vom Training und das war eine total coole Zeit. Mädchen sollten so lange wie möglich bei den Jungs spielen, wenn es keine Möglichkeit bei einer leistungsorientierten Mädchenmannschaft gibt. Die Möglichkeiten, die zum Beispiel Hoffenheim oder auch Freiburg haben, gab es bei mir damals in der Schweiz nicht.“
Ist Fußball für Dich Berufung oder Beruf?
„Irgendwie würde ich schon sagen, ich wurde dazu berufen, weil es mir schon ein bisschen in die Wiege gelegt wurde, aber seit sechs Jahren ist es mein Beruf. Mein Papa war ein guter Kicker und mein großer Bruder hat es auch zum Profi in der Schweiz geschafft. Als kleines Mädchen träumt man natürlich davon Fußballprofi zu werden, aber man wusste ja, als Frau ist das unmöglich. Dass die Entwicklung des Frauenfußballs dann so schnell ging, dass man es doch schaffen konnte und ich das miterlebe, darüber bin ich schon sehr froh und glücklich.“
Kann man durch Frauenfußball populär werden?
„Das kann man. Auch wenn ich nicht die Spielerin bin, die in der Schweiz dauernd im Fokus steht, so habe ich mir dort einen Namen gemacht. Im Schweizerischen Fußballverband habe ich mich in die Geschichtsbücher eingetragen. Man sieht es auch an den deutschen Nationalspielerinnen, die teilweise Werbeverträge haben und in ganz Deutschland erkannt werden. Ich glaube, dass der Frauenfußball weiter boomt.“
Du musst heute also viel mehr Autogrammkarten verteilen als früher?
Das stimmt. Ganz früher gab es noch gar keine. Als es dann angefangen hat mit ersten Autogrammkarten, hatte ich zum Ende der Saison die halbe Kiste über. Mittlerweile müssen wir nachbestellen. Das zeigt schon, dass das Interesse größer geworden ist.“
Du bist nun seit 2012 bei der TSG Hoffen- heim. Wie siehst Du Deine Zeit im Verein? „Sehr gut und auch erfolgreich. Ich wurde damals geholt, um den Aufstieg in die 1. Bundesliga zu schaffen. Das gelang uns zum Glück direkt mit dem Hitchcock-Finale gegen Köln. Das war rich- tig geil. Im ersten Jahr haben wir die Liga nur knapp gehalten, aber die vergangene Saison war besser und auch jetzt stehen wir sehr ordentlich da. Die Entwicklung, junge Spielerinnen auszu- bilden und in die erste Mannschaft zu führen, ist sehr erfolgreich. Für mich als Spielführerin und Führungsspielerin ist es sehr interessant hier. Ich kann auch viel lernen für meine Zukunft.“
MARTINA MOSER
 Position Geburtsdatum Geburtsort
Mittelfeld
9. April 1986 Burgdorf (Schweiz)
   SPIELFELD TSG 1899 HOFFENHEIM
57
Vereine als Spielerin
2001-2005 FC Rot-Schwarz Thun 2005-2007 SC Luzern
2007-2010 SC Freiburg 2010-2012 VfL Wolfsburg
seit 2012 TSG Hoffenheim
Größte Erfolge
117 Länderspiele für die Schweiz Schweizer Meister und Pokalsieger 2006 mit Luzern
WM-Teilnahme 2015 (Achtelfinale mit der Schweiz)
   




































































   55   56   57   58   59