Page 36 - Spielfeld_Mai_2016
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 Theodoros Politakis führt beim Testlauf vor Robert Janicki, Nils Anhölcher und Justin Karlein (von rechts).
                     „Es geht uns nicht darum, ein Ranking der Spieler aufzustellen. An einen Innenverteidiger werden andere Anforderungen als an einen Stürmer gestellt. Das Wichtigste ist, dass wir eine Ent- wicklung der einzelnen Spieler über längere Zeit verfolgen können“, betont Härtel. „Wir werden mit allen TSG-Teams von der U12 bis zu den Profis genau die gleichen Tests machen. Von Spielern, die lange im Verein sind, kann man Längsschnittdaten erheben und somit ermitteln, welches Training für welchen Spielertyp gut oder weniger gut ist.“
Ideale personelle Kombination
Der aus der Pfalz stammende und in Karlsruhe lebende Sportwissenschaftler bildet ein Team mit Prof. Dr. Jan Mayer, der schon seit 2008 bei der TSG Hoffenheim als Sportpsychologe arbeitet. „Ich bin für den Kopf zuständig, Sascha für alles darunter“, sagt Mayer. Beide lachen. „Es ist ideal, dass zwei Personen aus verschiedenen Fachrichtungen unter- schiedliche Tests durchführen und die Ergebnisse vernetzen“, sagt Härtel. Sein Hoheitsgebiet ist die physiologische Leistungsdiagnostik. Prof. Mayer beschäftigt sich mit den so genannten kognitiven Aspekten. Die fallen unter anderem unter das Schlagwort „Handlungsschnelligkeit“, das im
„Ich bin für den Kopf zuständig, Sascha für alles darunter.“
PROF. DR. JAN MAYER
Fußball inzwischen oft gebraucht wird. Wie schnell ist ein Spieler in der Lage, eine Situation zu erfassen und dafür Lösungen zu finden? Während Dr. Härtel die körperlichen Aspekte checkt, geht es Prof. Mayer darum, Hinweise zu erkennen und zu sammeln, wie der Kopf eines Spielers funktioniert. Die Tests werden unter anderem im Footbonaut und der Helix absolviert, den beiden hochmodernen Geräten, die die TSG besitzt.
Die beiden TSG-Experten für Kopf und Körper finden ihre Zusammenarbeit sehr spannend. „Wenn ein Spieler schnell ist, gibt es verschiedene Gründe dafür. Er ist im Kopf schnell oder mit den Beinen schnell. Oder in Kopf und Beinen. Wenn ich meine Schnelligkeitswerte mit den Kopfschnelligkeits- daten meines Kollegen vergleiche, gibt das bei einigen Spieler ganz interes- sante Aufschlüsse“, erklärt Härtel. Manche pfeilschnellen Spieler, die auch technisch gut sind, schaffen es trotzdem nicht in den Profibereich, weil es im Hirn nicht schnell genug funkt. Andere sind so kopfschnell, dass sie perfekte Spielmacher in der Bundesliga wären, aber sie verfügen über eine mangelhafte Grundschnelligkeit. Das besonders Spannende ist: Kopf- und Körperwerte lassen sich durch Training und Übung positiv beeinflussen. Aber vieles muss noch exakt geklärt werden.
Vieles dafür ist bereits bei der TSG vorhanden. Für die Datenverarbeitung wird schon intensiv die Spezialsoftware „Sports One“ von Hauptsponsor SAP genutzt. Rafael Hoffner ist Experte für alle topmodernen technischen Gerät- schaften im Club. Dr. Härtel sieht eine seiner Aufgaben in der Koordination aller Fachleute, die bei der TSG tätig sind und bereits erfolgreich Aspekte der Leistungsdiagnostik bearbeitet haben. „Sie sollen aber ihre Freiheiten behalten und können somit Ideen und Impulse liefern. Wir wollen uns ständig weiterentwickeln.“
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