Page 86 - Spielfeld_April_2016
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WAS MACHEN DIE FUSSBALL-LEHRER
IN DER PRÜFUNG?
Die Abschluss-Prüfung wird in sechs Teilen abgelegt. In der Fußball-Lehre gibt es die folgenden Fächer: schriftliche Prüfung, praktische Prüfung (30 Minuten Lehrprobe) und mündliche Prüfung (45 Minuten). Die weiteren Prüfungsfächer sind Sportpsycholo- gie, Trainingswissenschaft und das Prüfungsfach Dokumentationen. In der Sportpsychologie und der Trainingswissenschaft wird eine dreistündige Klausur durchgeführt und zudem jeweils mehrere Tests. Die Dokumentationen bestehen aus einer schriftlichen Hausarbeit und einem ausführlichen Praktikumsbericht. Die beiden TSG-Trainer haben Anfang März ihre Prüfungen glänzend bestanden. Domenico Tedesco wurde unter 24 Teilnehmern der Beste, Julian Nagelsmann belegte ebenfalls mit Bestnote den zweiten Platz.
Weltmeister als Teamchef: Franz Beckenbauer.
WAS LERNEN FUSSBALL-LEHRER,
UM DAS TRAINING ZU LEITEN?
Oft trainieren die Profimannschaften zweimal am Tag. Alle Übungen für jede Einheit müssen genau geplant werden, um die angestrebten Ziele auch wirklich zu erreichen. Das Training sollte abwechslungsreich sein, damit sich die Spieler nicht langweilen. Im Lehrgang in Hennef lautet ein wichtiger Grundsatz: „Lernen durch Lehren“. Jeden Tag stehen die künftigen Fußball-Lehrer auf dem Platz. Studenten der Sporthochschule, Jugend- mannschaften des 1. FC Köln, des FC Hennef oder Bonner SC stellen sich als „Demo-Gruppen“ zur Verfügung. Dabei übernehmen drei Absolventen des Lehrgangs die Trainerfunktion, drei bilden die „Mediagruppe“, die mit moderner Videotechnik aus erhöhter Position das gesamte Geschehen be- obachtet, insbesondere das Handeln der Trainer. Die Ergebnisse der Analyse werden mit einer Präsentation der Stärken und Schwächen dann in der gesamten Gruppe vorgestellt. Jeder der drei Trainer muss auf dem „Heißen Stuhl“ seine Übungs- einheit und alle seine Maßnahmen erläutern.
GIBT ES ERFOLGREICHE TRAINER,
DIE NICHT FUSSBALL-LEHRER SIND?
Die gibt es, weil der DFB manchmal Ausnahmen zugelassen hat. Franz Beckenbauer zum Beispiel war kein gelernter Fußballtrainer, aber er war als Coach dennoch erfolgreich. Schließlich führte er die Nationalmannschaft zum WM-Gewinn 1990. Weil er als Kapitän schon Welt- und Europameis- ter geworden war, verzichtete der DFB darauf, von ihm eine Lehrgangsteilnahme zu verlangen und verlieh ihm einfach den Titel „Teamchef“. Er erhielt vom DFB nach dem Endspielsieg dann die Trainerlizenz „ehrenhalber“. Früher gab es häufiger Trainer, die nicht die Toplizenz hatten. Auch war es üblich, dass die Lizenzen anderer Länder anerkannt wurden. Zum Beispiel haben Ottmar Hitzfeld und auch Ausbildungschef Frank Wormuth ihren Fußball-Lehrer in der Schweiz erworben. Inzwischen schreiben DFB und Deut- sche Fußball-Liga es aber vor, dass Trainer von der Bundesliga bis zur 3. Liga alle Fußball-Lehrer sein müssen. Es gibt aber „Schonzeiten“: Wenn Trainer aufsteigen und den Schein noch nicht haben, können sie ihn später machen.
Viele prominente Absolventen schafften die Prüfung zum Fußball-Lehrer im Jahr 2000:
(vorne v.l.) Leiter Gero Bisanz, Bernd Hölzenbein, Andreas Brehme, Manfred Kaltz, Eike Immel, (2.R. v.l.) Stefan Reuter, Stefan Kuntz, Andreas Köpke, Guido Buchwald, Rene Müller, Jürgen Klinsmann, (3.R. v.l.) Pierre Littbarski, Bettina Wiegmann, Doris Fitschen, Joachim Löw, Andreas Zachhuber, (4. Reihe) Matthias Sammer, Dieter Eilts, Jürgen Kohler, Krassimir Balakov.
DEZEMBER JANUAR
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KW 04
FEBRUAR
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INDIVIDUALISIERUNG
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Selbststudium
Praktikum III BL / NLZ / VSpL
SCHWERPUNKT BERUFSFELDER
Praxis ·
Selbststudium: zu Hause
Selbst- studium
PRÜFUNG