Page 84 - Spielfeld_April_2016

WIE WIRD MAN FUSSBALL-LEHRER?
Trainer formen Mannschaften, sie prägen neue Taktiken und Spielphilosophien, sie stellen Spieler auf, wechseln sie ein und aus. Trainer arbeiten täglich mit den Spielern, manchmal mit harter Hand, manchmal mit Streicheleinheiten. Trainer ist ein toller Beruf. Man kann ihn lernen. Wie? Das erklären wir hier.
AB WANN KANN MAN TRAINER WERDEN?
Der Einstieg zu einer Trainertätigkeit im Deutschen Fußball-Bund (DFB) ist ab dem Alter von 15 Jahren möglich. Dann kommt man als „Teamleiter“ schon bei den Bambini oder bei E-Junioren-Teams zum Einsatz. Aber ohne Aufwand geht das nicht. Zwei Wochenenden muss man zu einer Schu- lung. Wer das 16. Lebensjahr vollendet hat, kann dann schon eine richtige Lizenz erwerben. Wer alt genug ist und Interesse hat, kann sich beim Badischen Fußball-Verband melden. Der DFB sucht händeringend junge Leute, und zwar Mädchen wie Jungen, die Trainerin oder Trainer werden wollen. Im deutschen Amateurfußball engagieren sich mehr als 160.000 Trainerinnen und Trainer, davon 100.000 im Kinder- und Jugendfußball. Aber viele Teams suchen dennoch einen Trainer.
WIE ENTWICKELT SICH EINE TRAINERLAUFBAHN?
Der Einstieg läuft normalerweise mit einer C-Lizenz (für den normalen Jugend- und Amateurfußball). Wenn man älter ist, kann es auch schon eine B- Lizenz sein (für den Leistungsfußball). Zudem gibt es dann eine DFB-Elite-Jugend-Trainer-Lizenz. Wer von den Bambini über E-, D-, C-Junioren weiter in die älteren Juniorenjahrgänge aufgestiegen und damit erfahrener geworden ist, der kann auch ein Männer- oder Frauenteam betreuen. Wer Trainer ist, profitiert davon oft auch für seinen normalen Beruf. Man lernt den Umgang mit Menschen und wie man sich durchsetzt. Wer die A-Lizenz des DFB hat, ist schon ein extrem gut ausgebildeter Trainer, der damit in den oberen Amateurligen Geld verdienen kann. Die erfolgreichsten Trainer können Fußball-Lehrer werden. Das ist sozusagen der Gipfel der Trainerausbildung.
WAS WIRD FÜR DEN FUSSBALL-LEHRER-
LEHRGANG GEBRAUCHT?
Wer sich beim DFB für die Ausbildung zum Fuß- ball-Lehrer anmelden möchte, muss zuvor nicht nur die A-Trainer-Lizenz erworben haben, sondern auch mindestens ein Jahr mit ihr in einer höheren Amateurliga oder bei den Junioren eines Bundes- ligisten gearbeitet haben. Als Schulabschluss wird die Mittlere Reife verlangt. Aber es gibt in jedem Jahr fast 100 Bewerber für 24 Ausbildungsplätze. Deswegen führt der DFB einen Eignungstest mit schriftlichen Tests und einer praktischen Lehrprobe durch, bei dem die Kandidaten zeigen müssen, dass ihr Training wirklich gut ist. Die beiden TSG-Trainer Julian Nagelsmann, 28, und Domenico Tedesco, 30, haben die Prüfung im März mit Bra- vour bestanden. Aber es gab auch schon ehemalige Bundesligaspieler, die durchfielen.
WIE LANGE DAUERT DER LEHRGANG UND WO FINDET ER STATT?
Der Fußball-Lehrer-Lehrgang dauert zehn Monate (44 Wochen). Er beginnt Anfang Juni und endet im März. Verantwortlich sind der DFB und die Deutsche Sporthochschule Köln. Unterrichtet wird jede Woche von Mon- tag, 8 Uhr bis Mittwoch, 19 Uhr – jede Woche jeweils 33 bis 40 Stunden. Da die meisten Teilnehmer des Lehrgangs als Trainer tätig sind, sollen sie ab Donnerstag wieder ihre Mannschaften auf die Spiele am Wochenende vorbereiten können. Urlaub können sie nicht machen. Im Gegenteil: Zehn Monate lang sind sie einer Doppelbelastung ausgesetzt. Der größte Teil der Ausbildung findet in der Sportschule Hennef statt (in der Nähe von Bonn), in der sich auch die Hennes-Weisweiler-Akademie befindet. So heißt die Schule für die Fußball-Lehrer offiziell. Bis 2008 war sie in Köln.
RAHMENTERMINPLAN ZUR FUSSBALL-LEHRER-AUSBILDUNG
JUNI JULI
KW 24 KW 25 KW 26 KW 27 KW 28 KW 29 KW 30 KW 31 KW 32 KW 33 KW 34 KW 35 KW 36
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