Page 54 - Spielfeld_April_2016
P. 54

                   Spaß bei der ehrenamtlichen Arbeit: Emil Vetter (l.) und Gertrud Bamberger.
Während die übrigen Ordner bei großem Andrang die Zufahrtswege sperren, die Parkplätze zuweisen oder im Stadion für Ordnung sorgen, arbeitet Emils Frau Brigitte Vetter ehrenamtlich als Kassiererin im Diet- mar-Hopp-Stadion. Etwa fünf Stunden ist die 66-Jährige mit den anderen pro Spieltag im Einsatz. „Ich hatte früher kein Interesse am Fußball, jetzt helfe ich, wo ich nur kann“, sagt sie. Ärger gibt es selten, denkwürdige Erlebnisse umso öfter. Ihren schönsten Tag im Dietmar-Hopp-Stadion hat Brigitte Vetter noch klar vor Augen – den Aufstieg in die Zweite Bundes- liga: „Es war einfach toll. Wir waren so nah dabei. Später wurde in einem Zelt neben dem Stadion gefeiert, das war wundervoll.“
Gleichzeitig bedeutete der Aufstieg aber auch das Ende ihrer Tätigkeit bei den Heimspielen der ersten Mannschaft. Einerseits, weil ein professioneller Ordnungsdienst die Spiele fortan begleitete – und das noch immer als Ergänzung bei Derbys in der Regionalliga tut – andererseits, weil sie die Duelle in der 2. Liga nicht verpassen wollte: „Ich wollte lieber die Spiele sehen als im Kassenhäuschen sitzen.“
Bei den Heimspielen der U19, der U23 und den Frauen ist sie aber noch immer mit großer Freude dabei. Genau wie die übrigen ehrenamtlichen Ordner, die in den Jahren Zeitzeugen der imposanten Entwicklung der TSG geworden sind und zahlreiche Anekdoten erlebt haben. Von einer ganz speziellen kann Gertrud Bamberger erzählen, die beim deutschen Finalsieg von Rio selbst kaum glauben konnte, wen sie im Lauf der Jahre so alles kennengelernt hatte: Denn unter ihren Bekannten ist sogar Joachim Löw, dem sie einst im Türkei-Urlaub Hansi Flick empfahl. „Joachim Löw war schon in der Regionalliga ganz oft bei der TSG. Vor vielen Jahren verbrachte er seinen Urlaub einmal im gleichen Hotel wie ich in Belek“, erzählt Bamberger. „Da bin ich zu ihm hingegangen und habe mit ihm über die TSG gesprochen. Und ihm damals gesagt, er solle eines Tages mal mit dem Hansi zusammenarbeiten.“ Die Rentnerin kann herzlich lachen über diese Anekdote.
Geschichten und Erfahrungen wie diese sind es, die den Job für die ehrenamt- lichen Helfer so wertvoll machen. Denn Freude, Spaß, nette Menschen und einzigartige Begegnungen sind für sie ein besonderer Lohn ihrer Arbeit.
VERSTÄRKUNG GESUCHT!
Emil Vetter ist rund um die Uhr für die TSG im Einsatz. Der 66-Jährige organisiert neben dem Fan-Kiosk am Trainingszentrum in Zuzenhau- sen auch die ehrenamtlichen Ordner. Vetter erstellt die Einsatzpläne und bespricht sich mit der TSG-Sicherheitsbeauftragten Christiane Rienesl. Den Kreis der ehrenamtlichen Ordner würde er gern erweitern – Vetter freut sich über Neuzugänge in seinem Team. „Manche von uns schaffen es aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr regelmäßig den Berg hinauf. Wir würden uns über junges Blut sehr freuen. Und ganz umsonst machen wir das ja auch nicht“, sagt er augenzwinkernd. Neben Würstchen und Getränken gibt es für die Ehrenamtler auch Klamotten, sie werden mit Jacken, Pullis und T-Shirts ausgestattet – und auch mal mit einer Eintrittskarte für die Profis.
Pro Spiel der U19, U23 oder der Frauen-Mann- schaft werden rund fünf Stunden Arbeitszeit eingeplant. Zwei Stunden vor dem Anpfiff geht es los. Die Schicht endet rund eine Stunde nach der Partie, wenn die Zuschauer das Dietmar-Hopp-Stadion verlassen haben. Große Gäste-Fangruppen werden von eigenen Ordnern begleitet, bei Derbys oder Testspielen der Profis wird das Team von professionellen Sicherheitsleuten und der Polizei unterstützt. Emil Vetter macht den Job aus Leidenschaft: „Man lernt viele coole Leute kennen, erlebt aufregende Dinge und wird Teil der TSG- Familie. Es lohnt sich, bei uns mitzumachen.“ Kontakt: Emil Vetter, Tel. 0151 / 153 71 725
54


























































































   52   53   54   55   56