Page 86 - Spielfeld_Maerz_2016
P. 86

                  Im Blickpunkt: Nadiem Amiri
Die Bayern etwa kassierten zuletzt doppelt so viel aus den nationalen TV-Geldern wie Darmstadt 98. Insgesamt werden rund 80 Prozent der TV-Einnahmen an die Bundesligisten ausgeschüttet, die Zweitligisten erhalten etwa 20 Prozent. Über den Schlüssel wird immer wieder gestritten – auch deshalb, weil die TV-Gelder inzwischen eine sehr wichtige Einnahmequelle der Clubs sind. Früher nahmen die Vereine im Verhältnis viel mehr Geld über den Ticketverkauf ein, später auch über das Sponsoring. Nun bekommen insbesondere die kleineren Vereine im Verhältnis zu anderen Einnahmequel- len sehr viel Geld aus dem TV-Vertrag. Im internationalen Vergleich mit anderen Top-Ligen aber sind die Summen noch relativ gering. Der FC Bayern München etwa erhielt laut „kicker“ in der laufenden Spielzeit aus den TV-Rechten im Inland rund 40 Millionen Euro. Das ist weniger Geld als es der schlechteste Club aus der englischen Premier League bekommt. In England erhalten die Vereine pro Saison bald insgesamt 2,3 Milliarden Euro. Und die Clubs in Deutschland
haben nun Angst, dass die besten Spieler dann nach England statt in die Bundesliga gehen, weil die Vereine mehr Geld haben, um sie außerordentlich gut zu bezahlen.
4) GAB ES DINGE, DIE SICH AUFGRUND DER
TV-PRÄSENZ VERÄNDERT HABEN?
In Deutschland gilt der Samstag, 15.30 Uhr seit jeher als Bundesliga-Zeit. In der Tat werden um diese Zeit die meisten Partien angepfiffen. Aber das Fernsehen hat dafür gesorgt, dass es inzwischen fünf verschiedene Anstoßzeiten gibt, sich ein Spieltag über drei Tage zieht. Der Grund ist einfach: Für einen Bezahlsender wie sky ist es natürlich attraktiv, etwa am Samstag um 18.30 Uhr als einziger Sender exklusiv das Topspiel zu übertragen – und das ZDF zahlt auch noch einmal mehr Geld für die Rechte, weil es im „Aktuellen Sportstudio“ als erster Sender im frei empfangbaren Fernsehen über diese Partie berichten kann. Inzwischen laufen auch Debatten darüber,
       80er Jahre: Die ARD-Sportschau wird zur Institution – auch weil der Sender konkurrenzlos ist. Doch von den Bundesliga-Spielen gibt es am Samstag jeweils nur drei Partien zu sehen.
1988: Der Privatsender RTL erwirbt die Bundesliga-Rechte – für 40 Mil- lionen Mark pro Jahr, umgerechnet rund 20 Millionen Euro. Der Sender etabliert das Format „Anpfiff“ mit Moderator Ulli Potofski, der in der ersten Ausgabe fragt: „Herzlich willkommen. Beginnt jetzt eine neue Fußballepoche? Ich weiß es nicht.“
2. März 1991: Für die Bundesliga beginnt eine neue Zeit: Erstmals
gibt es ein Spiel in voller Länge live im Pay-TV. Der Sender Premiere überträgt die Partie Frankfurt gegen Kaiserslautern. Die Eintracht siegt spektakulär mit 4:3. Danach über- trägt der Sender jeweils ein Spiel pro Woche, ab 1997 sind es zwei.
1992: Der Privatsender SAT.1 sichert sich sensationell die Übertragungs- rechte – für knapp 70 Millionen Euro pro Saison. Ein Quantensprung. Es beginnt die „ran“-Ära mit der jungen Moderatorenriege um Reinhold Beckmann und Johannes B. Kerner, die den Weg des Fußballs in die Unterhaltungsbranche ebnet.
86























































































   84   85   86   87   88