Page 76 - Spielfeld_Maerz_2016
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                    „Die Adler sind mein Zuhause, damit identifiziere ich mich. Ich habe immer gesagt, ich spiele immer mit einem Adler auf der Brust, sowohl bei der Nationalmannschaft als auch im Verein. Ich fühle mich in Mannheim absolut zu Hause“, sagt Ullmann. Man merkt es auch in den Zwischen- tönen. Welcher Nicht-Mannheimer würde wohl das sperrige Synonym „Quadratestadt“ wie selbstverständlich benutzen?
Enge Verbundenheit zur TSG Hoffenheim
Sohn Lennox ist noch nicht sicher, ob er in die Fußstapfen des Vaters treten wird. Natürlich spielt der Junior Eishockey. Vater Christoph verfolgt das Training und die Spiele des Kleinen. Aber Fußball ist auch ein Thema, für den Sohn wie für den Vater, den man in der Sinsheimer Arena bei der TSG Hoffenheim trifft, wenn es der DEL-Spielplan zulässt. Diese Verbundenheit hat einen weiteren Hintergrund: Nach einer schweren Knieverletzung vor zweieinhalb Jahren hat Christoph Ullmann fünf Monate Reha im Training- und Rehabilitationszentrum der TSG absolviert. Das Vertrauen in das Gelenk, in den ganzen Körper, um ohne Hemmungen wieder in Zweikämpfe zu gehen, hat er sich dort zurück erkämpft. So gehört Ullmann auch in dieser Saison wieder zu den verlässlichsten Scorern der Adler.
„Gute Hände“, wie die Eishockeyspieler sagen, sind sein Markenzeichen. Ullmann ist einer, der den „scoring touch“ vor dem Tor mit dem Auge für den Mitspieler gleichmäßig zu verbinden versteht. Ein Mann fürs Grobe ist er gewiss nicht. Aber gefallen lassen kann man sich auch nichts. Seit der TV-Sender Servus TV immer wieder einige Spieler verkabelt, bekommt man interessante Einblicke in die Hitze des Gefechts. Als Christoph Ullmann sei- nem Schwenninger Gegenspieler, dem Kanadier Ryan Ramsay, beim Derby 2013 einmal im besten Bayrisch zurechtwies, tauchte der Spruch bald auf T-Shirts der Fans auf: „Lass mi los, sonst muss i di zammschlagn."
Ein Spieler wie er, das war früh klar, wird auch für die Nationalmannschaft immer ein wichtiger Baustein sein. Mit Marco Sturm, dem ehemaligen NHL- Star als Bundestrainer, macht sich der Deutsche Eishockey-Bund zurzeit auf den Weg, sich der absoluten Weltspitze anzunähern. „Powerplay 2026"
WOODCROFT NEUER CHEFCOACH
Die Adler Mannheim haben Assistenz- trainer Craig Woodcroft bis Saisonende zum neuen Headcoach ernannt. Der 46-jährige Kanadier folgt auf Greg Ireland, der am 11. Februar entlassen wurde. Adler-Geschäfts- führer Daniel Hopp: „Wir haben mit Craig Woodcroft einen kompetenten Trainer in un- serem Stab, der die Mannschaft kennt und unser Vertrauen erhält. Daher haben wir uns auch bewusst gegen eine externe Lösung entschieden.“ Woodcroft arbeitet seit 2014 als Co-Trainer bei den Adlern, holte an der Seite von Trainer Geoff Ward den Titel.
heißt das Konzept, dass Präsident Franz Reindl entwickelt hat und dessen erste Schritte Sturm jetzt umsetzen möchte: In den nächsten zehn Jahren medaillenfähige Strukturen zu schaffen und ein medaillenfähiges Team zu entwickeln. Christoph Ullmann hat mit der DEB-Auswahl schon eine Menge Höhen und Tiefen erlebt. Er stand mit Marco Sturm 2006 in Frankreich auf dem Eis, als unter Uwe Krupp der Wiederaufstieg aus der B-Gruppe gelang. Und er war 2010 dabei, als die Auswahl in einer legendären Eishockey-Nacht in Mannheim gegen die Schweiz ins Halbfinale der Heim-WM einzog.
Die Früchte von „Powerplay 2026“ wird Ullmann als Spieler nicht mehr ernten, er wäre dann 43 Jahre alt. Aber er ist gern dabei, die Saat auszubringen: „Wir hatten ja gerade den Lehrgang in Garmisch, wo uns Marco und Franz das Konzept erklärt haben. Wir sind jetzt aktuell der Kader, der da vorangehen soll. Es ist toll, dass der Marco den Job übernommen hat. Dass nach Uwe Krupp wieder so eine Figur den Nationaltrainer macht, das ist klasse“, sagt Ullmann. Die deutschen Handballer haben ja gerade beim EM-Titel vorgemacht, was mit Geschlossenheit möglich ist. Christoph Ullmann hat mitgefiebert und sich an 2010 erinnert gefühlt: „Wir haben damals etwas Ähnliches erlebt. Wenn du auf so einer Welle schwimmst, die Ergebnisse stimmen, du von den Fans getragen wird, dann kannst du Immenses leisten.“
Christoph Ullmann feiert 2015 den Meistertitel mit Mannheim.
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