Page 72 - Spielfeld_Maerz_2016
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                  HEIMATKUNDE
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wird als Gründungsjahr dieser herrlichen Anlage angegeben: Zwischen
Kraichgau und Odenwald, nur zwölf Kilometer von Hoffenheim entfernt, liegt in wunderschöner Landschaft die evangelische Klosterkirche Lobenfeld, zu der ein großer Klosterhof mit einigen Gebäuden gehört. Das Kirchen- gebäude aus der Stauferzeit blickt auf eine bewegte geistliche und weltliche Geschichte zurück. Bis hinein in die pfälzische Reformation (1556) hat es Augustiner Chorherren, Benediktinerinnen und Zisterzienserinnen eine geistliche Heimat geboten.
Im 17. Jahrhundert gab das Kloster Jesuiten, schwedischen Protestanten, englischen Sabbatariern und Flüchtlingen aus der Schweiz Zuflucht. Die Klostergüter sorgten für Arbeit und Nahrung. 1705 wurde die Kirche protestantisch. Der gesamte Klosterbesitz jedoch, Wirtschaftsgebäude und Land, wurde der katholischen Kirche zugeteilt. Das heute als Winterkirche, Sitzungs- und Konferenzraum genutzte Langhaus wurde 1808 von der Kirche getrennt und fand zeitweise als Tabakspeicher, Rumpelkammer und sogar als Stall Verwendung.
Erst seit 1995 sind die wunderbar renovierten Gebäude insgesamt wieder als Kirche und Tagungsstätte nutzbar. Die geistliche Heimat, welche die Kirche seit nunmehr über 800 Jahren unzähligen Generationen von Chris- ten geboten hat, ist wieder spürbar und sichtbar in der Spannung von alt und neu, traditionsgebunden und mutig modern.
EIN BREMER AUS DER KURPFALZ
Welcher Trainer der Bundesliga, sogar ein rich- tig bekannter, kommt aus der Region? Julian Nagelsmann ist es nicht, denn der stammt aus Oberbayern. Richtig, genau, es ist Thomas Schaaf. Er wurde 1961 in Mannheim geboren. Nachdem sein Vater früh gestorben war, zog seine Mutter mit ihm und seinem Bruder nach Bremen. Das war 1965. Insofern ist es nachzu- vollziehen, dass nichts an Schaafs Aussprache noch an das Mannemerische erinnert. Typisch norddeutsch klingt der Dialekt des Mannes, der von 1972 bis 2013 als Spieler und Trainer beim SV Werder Bremen war und seit Dezember 2015 nun Chefcoach von Hannover 96 ist.
„Mannheim ist Herkunft, Bremen ist Heimat. Mit meiner Mutter wird immer noch heftig Dialekt gesprochen. Aber ich habe Bremen lieben ge- lernt und bin hier zu Hause.“ Das sagte Schaaf im Jahr 2003. Muss sich lustig anhören, wenn Schaaf wirklich Mannemerisch spricht ...
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Fotos: badener, iuneWind – Fotolia
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