Page 38 - Spielfeld_Maerz_2016
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                   SPRECHSTUNDE BEI DR. FRÖLICH
DIE ACHILLESSEHNE
   Die Achillessehne ist die kräftigste Sehne des Menschen und hat eine Länge von etwa 20 Zentimetern. Sie ist die Endsehne des dreiköpfigen Wadenmuskels. Von Achilles, einer Figur aus den
griechischen Heldensagen, hat sie ihren Namen bekommen. Der Halbgott hatte nur eine verwundbare Stelle, es war die Achillessehne.
Viele Läufer haben Probleme mit der Achillessehne, sie treten meistens wegen Überlastungen auf. Auslöser dafür sind nicht selten Laufschuhe mit zu stark gedämpften Sohlen, die das Gegenteil von dem bewirken können, was sie sollen. Auch bei Fußballern können Überbelastungen zu Achillessehnenproblemen führen. Aber bei der Zweikampfsportart Fußball kommen noch Verletzungen an dieser starken, aber eben auch sensiblen Sehne hinzu, die durch Fouls – etwa durch rabiate Grätschen des Gegenspielers, speziell von hinten – hervorgerufen werden können.
Wenn die Achillessehne schmerzt, liegt oft eine chronische Reizung vor. Eine genaue Diagnostik ist wichtig, um eine gezielte Therapie einleiten zu können. Es gibt drei Stufen der Beschwerden:
1. Die Schmerzen treten zuerst nur zu Beginn des Trainings auf, lassen
aber eine Belastung zu – und machen sich danach wieder bemerkbar. 2. Die Beschwerden klingen auch beim Training nicht ab.
3. Heftige Schmerzen sind dauernd vorhanden und behindern selbst das
Gehen.
Speziell bei der Achillessehne ist es wichtig, bereits auf die ersten Warn- signale zu achten und die entsprechenden Maßnahmen einzuleiten, da es sonst rasch zu chronischen Beschwerden und bleibenden Schäden kommen kann.
Dr. Thomas Frölich, Facharzt für Chirurgie und Allgemeinmedizin, praktiziert als Ex- perte für Sportverletzungen am ETHIANUM Heidelberg. Der 56-Jährige ist zudem Mannschaftsarzt der TSG.
Von Schmerzen an der Achillessehne sind nicht wenige Sportler betroffen, die regelmäßig und ambitioniert laufen. Was kann man tun, wenn sie plötzlich und heftig auftreten?
„Unser bereits bekanntes PECH-Schema findet auch hier seine Anwendung, allerdings sollte man die Achillessehne statt mit Eis eher nur mit kühlenden Umschläge (etwa mit einem feuchten Handtuch) behandeln, da zu inten- sive Eis-Anwendungen die ohnehin schlecht durchblutete Sehne zusätzlich schädigen können. Eine genaue Diagnostik ist hier un- bedingt erforderlich, da der Verdacht auf eine strukturelle Schädigung besteht. Probleme mit der Achillessehne treten allerdings eher schleichend auf und werden zunächst oft nicht ernst genug genommen.“
Was kann man tun, wenn sich die Achillessehne langsam immer unangenehmer bemerkbar macht?
„Hier ist eine Reduzierung der Belastung auf ein beschwerdefreies Niveau dringend erfor- derlich. Wechselbäder und Bürstenmassagen sind hervorragende Hausmittel. Sollten die Beschwerden nicht rasch abklingen, empfiehlt sich dringend eine genaue Diagnostik.“
Gibt es vorbeugende Maßnahmen gegen Achillessehnenprobleme?
„Hier empfiehlt sich zunächst ein orthopädi- scher Status, um Fehlstellungen an den Füßen zu erkennen. Fußgymnastik und in speziellen Fällen Einlagen können vorbeugend helfen. Bei hohen Belastungen sind auch Bewegungs- und Laufanalysen ratsam. Das Schuhwerk sollte regelmäßig überprüft werden, einseitige Abnutzungserscheinungen sprechen für Fehl- belastungen.“
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Foto: Shutterstock.com















































































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