Page 32 - Spielfeld_Maerz_2016
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                     KAI HERDLING
Mittelfeld Geburtsdatum 27.Juni1984
Geburtsort Heidelberg
Frühere Vereine
Philadelphia Union (USA / Leihe), SV Waldhof Mannheim,
Spvgg Neckarsteinach,
SG Heidelberg-Kirchheim
Bei Hoffenheim seit 01/2002
TSG Hoffenheim:
25 Bundesligaspiele/2 Tore 2 Zweitligaspiele
53 Regionalligaspiele/6 Tore
TSG Hoffenheim II:
269 Spiele Regional- und Oberliga/152 Tore
Fast acht Jahre Bundesliga hast Du bei der TSG mitbekom- men, abgesehen vom kurzen MLS-Abstecher. Als Du aus den USA zurückkamst, hast Du gesagt, Du würdest Dir keine Illusionen machen, noch einmal Bundesliga zu spielen. Doch es kam völlig anders, Du hast speziell unter Markus Gisdol recht viel gespielt. Wie erklärst Du Dir, dass es in Deiner Karriere ein gewisses Auf und Ab gab?
„Da kommt viel zusammen. Ich bin so selbstkritisch, dass ich klar sagen kann: Es war auch das Talent. Es gab Spieler, die einfach besser waren als ich. Aber auch das Mentale spielte eine Rolle. Ich war nicht in allen Phasen so stabil für den Job. In jungen Jahren war es so, dass ich dachte, mit meinem Talent schaffe ich es. Dann habe ich aber nicht immer genug dafür getan, um den Traum Profi schon früher leben zu dürfen.“
Bedauerst Du das aus heutiger Sicht?
„Ich bin der falsche Typ dafür, dass ich in der Vergangenheit lebe. Man macht so viele Erfahrungen im Leben, die man hinterher nicht ändern kann. Aber man kann es dann in Zukunft besser machen. Hansi Flick hat mich als A-Jugendlicher zu Hoffe geholt, er hat mir ein Stück weit den Weg geebnet. Er hat immer das Beste für mich gewollt und mir mehrmals in der Woche gepredigt, dass ich mehr machen muss. Aber damals fiel es mir schwer, das zu akzeptieren.“
Dietmar Hopp hat nach Deinem Tor zum großartigen 3:2-Triumph im DFB-Pokal gegen Bayer Leverkusen im Dezember 2003 gesagt, Kai Herdling wird der erste Natio- nalspieler der TSG. Das geschah vielleicht aus der Begeis- terung heraus, war aber auch eine Anerkennung Deiner Leistungsfähigkeit. Und Du trauerst wirklich nicht einer verpassten Chance nach?
„Nein, gar nicht. Ich bin dankbar dafür, dass meine Karriere so gelaufen ist, wie sie gelaufen ist. Es fehlt nichts.“
Sind Deine jungen Mitspieler im Kader, die aus der Jugend der TSG kommen, ehrgeiziger als Du und Deine Generation es vor etwa 15 Jahren waren?
„Heute ist die Einstellung der jungen Spieler anders. Wenn man die Talente sieht, die bei uns sind, und was sie investieren, dann ist das sehr gut. Sie machen nach den Trainingseinheiten noch Extraschichten im Kraftraum oder andere individuelle Sachen. Die Jungen merken, dass sie es ein Stück weit leichter haben, oben reinzurutschen. Für die Clubs ist ja zur Philosophie geworden, Spieler aus der eigenen Jugend in den Bundesliga-Kader einzubau- en. Das ist sehr sinnvoll. Dabei geht es auch um wirtschaftliche Aspekte. Jeder Club braucht die von der DFL vorgeschriebenen, so genannten ‚local player’. Und wer es schafft, junge Spieler raus- zubringen, kann damit gutes Geld verdienen. Diese Zielsetzung finde ich sehr positiv.“
Noch einmal zu Deiner früheren Zeit bei der TSG. Außer Hansi Flick hattest Du mit Ralf Rangnick einen weiteren inzwischen sehr bekannten Trainer. Welche Rolle hat er für Dich gespielt?
„Ralf Rangnick hat mich insofern geprägt, dass er den Fußball noch einmal auf eine andere Dimension gehoben hat, auch für mich persönlich. Seine Philosophie, seine Strategie und auch sein Gedanke, wie er Fußball gelebt hat – das war ganz anders, als wir das kannten. Er hat mich geprägt, was den Fußball betrifft, zum
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