Page 56 - Spielfeld_Februar_2016
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 PIONIERIN MIT AMBITIONEN
Cristina Weiser hat die Sportart Basketball bei der TSG Hoffenheim aufgebaut. Jede Woche trainieren Kinder unter der Leitung der früheren rumänischen Junioren-Nationalspielerin. Die 39-Jährige hofft, dass sie irgendwann mit dem Club bei Turnieren antreten kann.
 Cristina Weiser mit
ihrer Basketball-Gruppe.
Es sind solche Begegnungen, die Cristina Weiser anspor- nen. Da traf sie in der Fußgängerzone beim Einkauf einen jungen Mann, der auf sie zukam: „Hallo Cristina,
ich wollte mich noch bei Dir bedanken. Damals habe ich Dich manchmal verflucht: Dein Training war so hart. Aber jetzt weiß ich, dass ich es alles Dir zu verdanken habe.“ Der junge Mann war Mario Krmpotic, der es als Basketballer bis in die 2. Bundesliga brachte – und das Spiel als kleiner Junge von Coach Cristina Weiser erlernte. „Das ist für mich eine tolle Bestätigung“, sagt die zierliche Frau. Denn Basketball – das ist ihr sportliches Leben. Nun auch in Hoffenheim.
Die 39-Jährige hat es geschafft, dass die TSG neben dem Fußball und Turnen nun auch Basketball anbietet. Eine echte Pionierin also. Jeden Dienstag trainiert Cristina Weiser in der Schule am Großen Wald mit Jungen und Mädchen zwischen acht und zehn Jahren, um ihnen die Grundlagen des Spiels zu lehren, den Spaß an der Bewegung zu vermitteln und, kein Zweifel, die Basis zu legen, dass aus einer Freizeitbeschäftigung ein
echtes Team mit Wettkampfambition erwachsen kann: „Das muss immer das Ziel sein.“
Seit dem vergangenen Sommer gibt es dank ihrer ehrenamtlichen Arbeit das zusätzliche Vereinsangebot der TSG. Die Resonanz ist ordentlich, auch wenn der Schatten der Fußballer natürlich lang ist. Rund zehn Kinder trainieren derzeit regelmäßig unter ihrer Leitung. Weiser aber ist unermüdlich, ihr Optimismus ungebrochen. Sie hofft, im kommenden Jahr mit ihrem Team bei Turnieren zu starten und in ferner Zukunft vielleicht auch eine Mannschaft zum regulären Spielbetrieb anmelden zu können. Noch aber muss sie gelegentlich gegen die Klischees ankämpfen, die manchen davon abhalten, den Schritt zum Basketball zu gehen. Eine verbreitete Fehleinschätzung der Eltern kann sie überzeugend korrigieren: Beim Basketball sind nicht nur die großen Jungen und Mädchen gefragt. Das weiß niemand so gut wie sie – schließlich war die 1,66 Meter kleine Cristina Becerescu, wie sie vor ihrer Heirat hieß, eines der größten rumänischen Basketball-Talente.
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