Page 53 - Spielfeld_Februar_2016
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  PRÄSENTIERT VON
Verein
    Frauen- Bundesliga
Offizieller Fitness- und Gesundheitspartner
So einfach nebenbei hat die in Sandhausen lebende Spiele- rin der TSG-Frauen ihr anspruchsvolles Studium zwar nicht absolviert, dennoch meisterte sie selbst die schwierigsten Prü- fungsphasen klaglos. „Stress im Studium waren für mich nie eine Ausrede Trainingseinheiten zu verpassen, ich habe den Fußball nie schleifen lassen. Es war mir immer beides wichtig, das Medizinstudium und der Sport. Ich wollte beide Sachen zu hundert Prozent machen“, sagt sie. Umso bemerkenswerter, dass sie parallel auch noch ihre Dissertation mit dem Thema „Schützt eine hohe alveoläre Flüssigkeitsresorption bei einer überschießenden hypoxischen pulmonalen Hypertonie vor einem Höhenlungenödem?“ verfasste und seit Juli offiziell den Titel Dr. med. Theresa Betz trägt.
Und so steckt sie nun auch die Doppelbelastung von Arztberuf und den Anforderungen im TSG-Bundesligateam weg. „Ich bin es ja seit einigen Jahren gewöhnt. Man benötigt eben ein gutes Zeitmanagement“, sagt sie. Natürlich war es nicht immer einfach, sich neben den vier Trainingseinheiten pro Woche und den Spielen in der Bundesliga, vor allem wenn diese am Sonntag mit langen Auswärtsreisen verbunden waren, immer wieder auf Chirurgie, Orthopädie, Pathologie, Neurologie, Pharmakologie, Psychiatrie und den vielen ande- ren Fächern des Hauptstudiums zu konzentrieren. „Aber ich lerne schnell, es hat insgesamt gut geklappt“, meint Theresa Betz. Nicht selten, war das abendliche Training aber genau das Richtige als Ausgleich für einen langen Studientag. Und so bestand sie das zweite Staatsexamen, diesen intensiven Prüfungshammer, der bei Bestehen mit der Approbation zur Ausübung ärztlicher Tätigkeit belohnt wird.
Ehrgeiz ist eines der Markenzeichen von Terry Betz. „Meine Eltern sagen heute, dass es relativ früh klar war, wo ich hinwollte“, erzählt sie. Ein Sportstudium gab sie auf, weil sie sich nicht genug gefordert fühlte. Und als sie dann 2010 den Medizin-Studienplatz in Heidelberg bekam, konnte sie auch ihr sportliches Ziel erfüllen. „Denn ich wollte immer Bundesliga spielen“, betont Theresa, die mit sechs Jahren bei der DJK Unterbalbach im Taubertal mit dem Fußballspielen begonnen hat. Wie viele andere Mädchen spielte sie zuerst mit Jungen, ehe sie mit 14 Jahren zu Klinge Seckach wechselte. Sie spielte auch im Sturm. Dazu passt, dass der frühere, für seine enorme Kampf bereitschaft bekannte Leverkusener Torjäger Ulf Kirsten ihr fußballerisches Vorbild war. 2006 wechselte sie von Seckach zum Bundesliga-Absteiger VfL Sindelfingen.
Gleich drei Mal (2008, 2009 und 2010) verpasste Theresa Betz mit dem VfL den Bundesliga-Aufstieg knapp. Wegen der besseren sportlichen Perspektive entschied sie sich 2010 für Hoffenheim. Glück hatte sie, dass sie einen Tauschpartner
für ihren Medizin-Studienplatz in Tübingen fand und an die Uni Heidelberg wechseln konnte. Das Studium trieb sie erfolgreich voran, parallel wurden die TSG-Frauen und auch ihre eigenen Leistungen stetig besser. „Wir sind von Jahr zu Jahr besser geworden. Ich habe ein Niveau erreicht, auf dem ich gut spielen kann. Ich bin sehr zufrieden damit“, sagt Theresa Betz. Sehr sachlich schätzt sie ihr Leistungsvermögen ein. „Ich hatte nicht das Ziel, in der Nationalmannschaft zu spielen oder bei einem noch besseren Verein als der TSG. Hoffenheim ist genau das Richtige für mich.“
Wie lange dies noch weitergeht, ist allerdings ungewiss. Zu Saisonbeginn unterschrieb sie einen Ein-Jahres-Vertrag, weil sie nicht wusste, ob sie den Arztberuf und den Leistungsfußball wirklich unter einen Hut bringen könnte. Doch es funktio- nierte gut. Nun führt sie mit Ralf Zwanziger, dem Leiter des Frauen-Förderzentrum, und Trainer Ehrmann Gespräche für einen weiteren Ein-Jahres-Vertrag. „Ewig wird es nicht weiter- gehen können. Die weitere Facharztausbildung wird schwer mit dem Fußball zu vereinbaren sein“, sagt sie. Irgendwann muss dem Beruf einfach Vorrang eingeräumt werden. Theresa Betz hat anders als die meisten ihrer Mitspielerinnen nicht das vorbildliche Modell der dualen Ausbildung im Frauen- und Mädchenzentrum in St. Leon-Rot in Anspruch genommen.
  „Man benötigt ein gutes Zeitmanagement.“ THERESA BETZ
SPIELFELD TSG 1899 HOFFENHEIM
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