Page 49 - Spielfeld_Februar_2016
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  Verein
 „Viele, die damals bei mir waren, sind noch heute dabei. Nicht nur Heinz Seyfert als Zeugwart, auch Christiane Rienesl war damals schon im Büro, Alfred Schön ist als Scout immer noch dabei.“
Für Hansi Flick ist die TSG Hoffenheim schlicht ein Stück Heimat. „Und sie war für mich, im Nachhinein betrachtet, der Startpunkt zu allem, was danach kam.“ Er machte Karriere, der Verein musste allerdings noch etwas warten mit dem Sprung in den Profi-Fußball, weil auch Flicks Nachfolger Lorenz-Günther Köstner mit dem Team zum Ende der Saison 2005/06 den Aufstieg verfehlte. Flick bekam zu dem Zeitpunkt einen neuen Job und heuerte bei seinem Ex-Teamkollegen Lothar Matthäus und Gio- vanni Trapattoni bei Red Bull Salzburg an, dem nächsten ehrgeizigen Projekt. Den Start der Weltmeisterschaft 2006 mit dem Spiel Deutschland gegen Costa Rica erlebte er noch zu Hause am Fernseher. Dann zog er ins Salzkam- mergut. Jürgen Klinsmann hörte nach der WM 2006 als Bundestrainer auf – und plötzlich nahm Flicks Karriere eine krasse, aber wunderbare Wendung. Nur zwei Tage, nachdem er in Salzburg eine neue Wohnung bezogen und damit schweren Herzens eine Trennung von seiner Familie beschlossen hatte, kam der Anruf des DFB. Löw, vom Co-Trainer zum neuen Chef bei der Nationalelf aufge- stiegen, suchte nun selbst einen tüchtigen Assistenten. In München traf sich Flick mit Bierhoff und Löw. „Ich habe mein Konzept vorgestellt. Ich hatte alles dokumentiert, auch was ich in Hoffe über die Jahre gemacht habe, ich habe meine Spielphilosophie vorgestellt.“ Dass er der Auserwählte werden würde, konnte er nicht wirklich ahnen. „Bei Oliver Bierhoff hatte ich ein gutes Gefühl. Aber Jogi hat sich nicht in die Karten schauen lassen.“ Es klappte dann tatsächlich, Salzburg war für Flick Ge- schichte, er kehrte zurück in seine Heimatregion, kam wieder nach Hause nach Bammental. Seitdem startet er vom Elsenztal aus seine Reisen in die weite Fußballwelt. Auch als DFB-Sportdirektor bleibt er nur über Nacht in Frankfurt, wenn es die Termine erfordern.
In Bammental, das ihm nach der WM 2014 einen rau- schenden Empfang bereitete, kennt ihn jedes Kind. Im November ernannte ihn die Gemeinde in einer feierlichen Zeremonie mit vielen Gästen zum Ehrenbürger. Boden- ständigkeit, Ehrlichkeit, Beharrlichkeit und Bescheidenheit attestierte Bürgermeister Holger Karl dem berühmtesten Einwohner des Städtchens. Er lobte das soziale Engage- ment und die Hilfsbereitschaft des neuen Ehrenbürgers, der aber darüber nie viele Worte verliere. „Hansi Flick hat eine Eigenschaft, die man nicht lernen kann, näm- lich das Herz am richtigen Fleck zu tragen“, sagte Karl. Flick ließ in seiner Dankesrede seine bisherige Karriere noch einmal Revue passieren. Das Wichtigste in seinem Leben sei aber gewesen, seine Frau Silke kennengelernt zu haben: „Sie ist immer da für mich und mein größter Halt.“ Die Region um Bammental sei genau der Platz, wo er hingehöre: „Was ich hier gefunden habe, sind Freunde fürs Leben.“
SPIELFELD TSG 1899 HOFFENHEIM 49






























































































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