Page 48 - Spielfeld_Februar_2016
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 „Vor dem Hintergrund, dass Dietmar Hopp etwas Großes schaffen wollte und Visionen hatte, war es eine unglaublich faszinierende Aufgabe. Ich hatte große Spielräume und viel Entscheidungskompetenz. Es war schon etwas Einmaliges, dass sich ein Regionalligist ein Trainingszentrum baute. Dietmar Hopp hat vieles in der Infrastruktur ermöglicht, was einfach top war.“ Hoffenheim geriet in dieser Zeit auf die deutsche Fußball-Landkarte. Mit dem systematischen sportlichen Auf bau, den konkreten sportlichen Erfolgen vor allem im DFB-Pokal in der Saison 2003/04 mit dem Sieg gegen Bayer Leverkusen sowie den langsam reifenden Plänen, ein größeres Stadion zu bauen, wuchsen aber auch die Erwartungen. Im November 2005 trenn- te sich die TSG von Hansi Flick. „Wir hatten als Vierter noch Kontakt zu den Aufstiegsplätzen“, erinnert sich der Coach, der 2003 als Jahrgangsbester die höchste Trainerlizenz im DFB, den Fußballlehrer-Schein, erworben hatte. Mit seinen Methoden galt er als junger, innovativer Trainer.
Engagement in Salzburg dauerte nur zehn Wochen
Maßnahmen, mit deren Einführung der damalige Bundestrainer Jürgen Klinsmann bei der Nationalmannschaft für Aufsehen sorgte, fanden auch in Hoffenheim unter Flicks Regie statt. Schlittenläufe, Sprinttraining mit Bremsfallschirmen und die Analyse, selbst der Trainingseinheiten, per Video wurden normal. Aber kurz vor dem Übergang in das WM-Jahr 2006 hatte sich Flicks Zeit in Hoffenheim erschöpft. Die Trennung kam, im Guten. „Ich war damals noch verbissener als heute. Wenn es nicht nach meinen Vorstellungen lief, war ich nicht sehr diplomatisch. Aber sofort, nachdem ich entlassen worden war, habe ich gesagt: Ich hatte bei der TSG eine supertolle Zeit. Ich war nicht sauer, ich war dankbar dafür, dass ich die Dinge, wie ich sie mir vorgestellt habe, auch so durchführen konnte.“ Bis zum heutigen Tag blieb man freundschaftlich verbunden, speziell mit Dietmar Hopp versteht sich Hansi Flick nach wie vor ausgezeichnet, bei vielen Bundesliga-Heimspielen sitzt der DFB-Sportdirektor auf der Tribüne inmitten des Hoffenheimer Führungsstabs.
„TSG-TEAM HAT VIEL MEHR POTENZIAL“
Hansi Flick bezog im Gespräch mit SPIELFELD auch Stellung zur Situation der TSG 1899 Hoffenheim in der Bundesliga. „Ich war schon sehr überrascht vom Verlauf der Hinrunde. Ich bin überzeugt davon, dass die Mannschaft sehr viel mehr Potenzial besitzt, als sie in den ersten 17 Saisons- pielen gezeigt hat. Aber der Wendepunkt ist schon nach der Winterpause im Januar und Februar 2014 eingetreten. Zu dem Zeitpunkt hatte sich etwas verändert, es wurde nicht mehr der mutige Fußball wie vorher gespielt. In der Hinrunde dieser Saison wurde dann vielleicht zu früh das Signal ausgesendet, dass man gegen den Abstieg spielt. Das Wichtigste ist nun, dass alle mit der klaren Überzeugung in die Spiele gehen, wir sind gut genug, wir kommen da raus. Jeder muss zeigen, was er kann. Jeder muss Vertrauen in seine Qualität und die der gesamten Mannschaft haben. Alle müssen ihre letzten Reserven aus sich rausholen, damit die Bundesliga in Hoffenheim erhalten bleibt.“
 Hansi Flick und Alfred Schön (rechts) bejubeln den Pokalsieg gegen Bayer Leverkusen im Jahr 2003.
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