Page 37 - Spielfeld_Februar_2016
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  Philipp Ochs hat in dieser Saison schon einiges erlebt. Der 18-Jährige aus der achtzehn99 AKADEMIE feierte sein Bundesliga-Debüt, spielte in der U23 und in der U19.
Im Januar unterzeichnete der Angreifer seinen ersten Profivertrag – er will in der Rückrunde zum Klassenerhalt der Profis beitragen und das Finale der U19-EM in Sinsheim erreichen.
In der Hinserie hat Philipp Ochs ein beachtliches Kunststück vollbracht. Innerhalb eines halben Jahres hat der 18-Jährige mit vier Trainern zusammengearbeitet und dabei in drei
verschiedenen Ligen gespielt. Die wechselhafte Saison begann unter Ex-TSG-Coach Markus Gisdol, der Ochs am ersten Spieltag zum Bundesliga-Debüt verhalf. Nach dem Kurzeinsatz gegen Bayern München am zweiten Spieltag folgten zwar keine wei- teren Spiele in der Bundesliga, dafür aber zwei Einsätze im Regionalliga-Team unter Coach Marco Wildersinn und neun bei den A-Junioren unter Trainer Julian Nagelsmann. Eine außerge- wöhnliche Bilanz, die einzig sein großes Talent ermöglicht hat: Der Jugendspieler hat den Sprung in den Profikader vorzeitig geschafft – und war deutschlandweit der erste Fußballer aus dem Jahrgang 1997, der in der Bundesliga eingesetzt wurde.
Der Lohn für seine Entwicklung sowie den großen Einsatz bei den Profis, der U23 und der U19 folgte im Januar: Ochs erhielt seinen ersten Profivertrag. „Ich bin sehr glücklich darüber, das war immer mein Traum. Ich spiele ja bereits seit 2009 hier. Das ist ein Top-Verein für mich mit super Bedingungen und
ich kann mir vorstellen, noch lange zu bleiben.“ Dass er den Kontrakt bis 2019 unterzeichnete, sorgte aber nicht bloß beim Junioren-Nationalspieler für Stolz und Freude – auch die TSG ist froh. Ochs wurde von nam- haften Clubs aus dem In- und Ausland umworben. Sportdirektor Alexander Rosen machte ihm
aber deutlich, wie hoch sein Stellenwert in Hoffenheim ist und überzeugte ihn von den Perspektiven bei der TSG.
„Er galt immer als Ausnahmespieler
in der Akademie. Er hat eine super Einstellung. Wir trauen ihm definitiv eine Profi-Karriere zu. Er ist ein außerge- wöhnliches Talent und war auf dem Markt sehr gefragt. Wir sind sehr glücklich, dass er bei uns bleibt. Das ist auch ein gutes Zeichen für die Akademie“, sagt Alexander Rosen. Hilfreich bei den Gesprächen war zudem die Trainerbesetzung für die nächste Saison. Ochs hält viel vom 28-jährigen Nagelsmann, mit dem er in der U19 Meister und Vizemeister wurde. „Er ist ein sehr guter Trainer, der alle Spieler auf baut und niemanden links liegen lässt. Man lernt sehr viel unter
ihm. Das war definitiv auch ein Grund, hier bis 2019 zu unterschreiben.“
Wenn er den Vertrag erfüllt, wird Ochs ein volles Jahrzehnt bei der TSG sein. In den vergangenen acht Spielzeiten verlief seine Entwicklung perfekt. Der Berufung in die DFB-Junioren-Na- tionalteams folgte der Gewinn der A-Junioren-Meisterschaft 2014 und nur 15 Monate später das Profi-Debüt. Der erste Profi-Vertrag ist der Lohn für sein Engagement, seinen Fleiß, seine Leidenschaft, die er im Leistungssport immer an den Tag gelegt hat. Wenige Tage nach der Unterschrift f log der schnelle, 1,74 Meter große Angreifer mit der Bundesliga-Mannschaft ins Trainingslager nach Südafrika. Eine weitere neue Erfahrung. „Ich bin zuvor noch nie so weit geflogen. Aber ich konnte im Flugzeug viel schlafen, das war total okay. Ich habe das Trai- ningslager sehr genossen, es war sehr anstrengend, sehr heiß und sehr schön dort.“
Fortschritte in jeder Einheit
Auf dem Gelände des Royal Marang Hotels in Rustenburg, in dem während der Weltmeisterschaft 2010 die englische Natio- nalmannschaft residierte, schuftete Ochs für den nächsten Etappenschritt seiner Laufbahn: einen Startelf-Einsatz in der Bundesliga. Dass es damit noch etwas dauern könnte, weiß er aber. Druck hat der Überf lieger ohnehin nicht. „Natürlich hätte ich nach meinen ersten beiden Einsätzen gern mehr gespielt, aber ich habe ja noch viel
Zeit, eigentlich bin ich ja noch A-Jugendspieler.“
Der Unterschied zwischen Junioren- und Profifußball ist groß. Ochs hilft jede Einheit, aufzuholen und sich anzupassen. Nach einem halben Jahr im Training derBundesliga-Mannschaftmerkterschon Verbesserungen. „Ich habe deutliche Fortschritte gemacht. Ich bin im Kopf schneller und vor allem insgesamt profes- sioneller geworden. Ich achte beispielsweise
jetzt noch mehr auf meinen Körper.“
Die Entwicklung will Ochs, der 2009 von Viktoria Wertheim zur TSG kam, in den kommenden Monaten fortsetzen und sich „in allen Bereichen“ weiter verbessern. Um bald wieder in der Bundesliga auf dem Platz zu stehen – und im besten Fall im Sommer neben dem Klassenerhalt den ersten internationalen Titel zu feiern: Die U19-EM findet in Deutschland statt, das Finale am 24. Juli in der Sinsheimer WIRSOL Rhein-Neckar-Arena. Philipp
Ochs ist bereit.
Profis
  SPIELFELD TSG 1899 HOFFENHEIM
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