Page 7 - Spielfeld_Januar_2016
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 11 FAKTEN
1. Bereits in der Spiel- zeit 1969/70 hätte die Winterpause geholfen. Es gab wetterbedingt so viele Spielausfälle, dass das Pokalfinale erst nach der WM in Mexiko stattfand. Ende August holte Kickers Offenbach mit einem 3:1 gegen Köln den Titel. Bizarr: Die Teams spielten schon mit den neuen Kadern. So wur- de Winnie Schäfer in der Saison 1969/70 zugleich Meister mit Gladbach und Pokal- sieger mit Offenbach.
2. Eingeführt wurde die Winterpause erst in der Spielzeit 1986/87. Natürlich aufgrund der damals nicht winterfes- ten Arenen, aber auch aus Gründen der Rege- neration. Zwar gab es die erste Rasenheizung schon 1972 im Münch- ner Olympiastadion, f lächendeckend wurde sie aber erst in den 90er Jahren eingebaut. Seit 2007 müssen die Stadien aller Erst- und Zweitligisten mit einer Rasenheizung ausge- rüstet sein.
3. Nach der Einführung der Winterpause über- trieben es die Liga-Bos- se ein wenig mit der Begeisterung über die neue Errungenschaft. Die ersten beiden Win- terpausen dauerten je 76 Tage – Rekord. In dieser Saison sind es bloß 32 Tage.
... ÜBER DIE WINTERPAUSE Mixed Zone
Die Zeit zwischen Weihnachten und dem Rückrunden-Auftakt bietet den Profis Zeit zur Erholung – birgt aber auch Gefahren: Winterspeck, verlängerte Heimat- urlaube und Sorge wegen zugefrorener Autoscheiben. Wir haben elf kuriose, wissenswerte und beeindruckende Geschichten gesammelt.
 4. Seit vielen Jahren wird die Winterpause aber auch kritisiert. Etwa, weil in England und in den übrigen großen Ligen keine so langen Auszeiten eingelegt werden. Franz Beckenbauer fasste die Kritikpunkte 2012 zusammen: „Wir sind das bevölkerungsreichste Land unter den fünf gro- ßen Verbänden, aber die einzigen, die noch mit 18 Mannschaften spielen. Und dann leisten wir uns den Luxus einer Winterpause, nach der man wieder von vorne anfangen muss.“
5. Lange Jahre gehörte der Hallenfußball zur Winterpause wie Glühwein zum Weihnachtsmarkt. Von 1988 bis 2001 wurde der DFB-Hallenpokal ausgetragen, der zwischendurch auch DFB-Hallen- masters hieß. Rekordsieger ist Borussia Dortmund mit vier Titeln. Da das Zuschauerinteresse – im Gegensatz zum Verletzungsrisiko – abnahm, wurde der „Budenzauber“ eingestellt.
6. Die Winterpause sorgt auch regelmäßig für kuriose Geschichten. So verbrachte im Januar 1990 der damalige Gladbach-Star Igor Belanow (im Bild rechts), eine Nacht auf dem Polizeirevier – immer- hin mit seiner Frau. Dem europäischen Fußballer des Jahres 1986 wurde nebst Gattin vorgeworfen, in einem Düsseldorfer Kauf haus Kleidung im Wert von 2000 Mark geklaut zu haben. Belanow, 1988 noch Vize-Europameister mit der Sowjetunion, wurde zu einer Geldstrafe von 24.000 Mark verurteilt.
7. Viele südamerikanische Spieler hatten früher andere Probleme im Winter: Sie kamen regelmäßig zu spät aus dem Urlaub in der warmen Heimat. Der frühere Dortmunder Julio Cesar verpasste gleich ‘mal 1995, 1996 und 1997 den Trainingsauftakt. An Erklärungen mangelte es nie. Beste Ausrede: Sein Opa sei krank gewesen – der Brasilianer hatte allerdings längst keinen Großvater mehr.
8. Auch der einstige Bundesliga-Liebling Ailton verlängerte gern mal seinen Urlaub. Als er 2008 nur noch in
Liga zwei beim MSV Duisburg
kickte, setzte er die Team-
regeln völlig außer Kraft –
und kehrte mit gleich acht
Tagen Verspätung aus der
Heimat zurück. Allerdings hatte
er eine, nun ja, verständliche Erklärung im Gepäck: „Was ist
eine Minute, was ist ein Tag?
Die Leute kennen Ailton, Toni kommt immer zu spät. Außerdem
war ich krank, hatte Fieber. Nix Pferde, Beach oder Party in Brasilien.“
9. Die brasilianische BVB-Legende Dede – der von 1998 bis 2011 für die Dortmunder spielte – hat in seinem ersten deutschen Winter ganz neue Lebenserfahrungen gesammelt: „Die Scheiben an meinem Auto waren zugefroren. Und ich dachte, sie wären kaputt. Also habe ich angerufen, dass mein Auto in die Werkstatt muss und bin mit dem Taxi zum Training gefahren.“ Es war nicht die einzige Neuerung: „Ich hatte keine Ahnung, dass man den Müll in Deutschland nicht draußen auf der Terrasse verbrennt.“
10. Ein weiterer Winterpausen-Evergreen sind die gewonnenen Pfunde zwischen Weihnachten und Neujahr – die selbst beim FC Bayern ein Thema waren. 2003 kehrte Willy Sagnol wohl- genährt und mit drei Kilogramm zu viel an die Säbener Straße zurück. Coach Ottmar Hitzfeld war empört: „Ich habe ihm eine Frist gesetzt, innerhalb von zwei Wochen abzuspecken.“
11. Etwa zeitgleich sorgte Mario Basler mit einer öffentlichen Wette für Aufsehen: Bei SPORT BILD setzte der damalige Profi des 1. FC Kaisers- lautern 10.000 Euro darauf, dass sein Club nicht absteigt, obwohl der FCK zu dieser Zeit Tabellenvorletzter war. Lautern blieb drin, Basler gewann.
            SPIELFELD TSG 1899 HOFFENHEIM
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