Page 25 - Spielfeld_Januar_2016
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  SPIELFELD TSG 1899 HOFFENHEIM
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Frank Briel selbst wurde der Mann für die Zahlen und die feste Größe für die finanzielle Ordnung. Er kennt sich aus im Metier, nicht nur auf dem schwierigen Feld der Lizenzierung. An der Universität Stuttgart studierte er Controlling, Organisation und Verfahrenstechnik, das Thema seiner Diplomarbeit handelte vom Controlling in Profi-Sportorganisationen am Beispiel von Borussia Dortmund. Kein Wunder, dass ihm gleich nach dem Einstieg bei der TSG der Ausbau des alten Hoffenheimer Stadions übertragen wurde. Ein Bild der kleinen, aber feinen Dietmar-Hopp-Arena hängt hinter seinem Schreibtisch, von dem aus
er den Blick über das gesamte Trainingsgelände schweifen lassen kann.
Aber es gab ja nicht allein das Stadi- on am Großen Wald, das nur ein Zweitliga-Jahr erlebte. Briels drei erste TSG-Jahre waren von großen Infrastrukturprojek- ten geprägt, denn es folgte die Aufgabe, das Carl-Benz- Stadion in Mannheim für ein halbes Jahr erstligatauglich zu machen und parallel dazu die Rhein-Neckar-Arena in Sinsheim bis Januar 2009 schlüsselfertig dem Spielbe-
trieb zu übergeben.
Der gebürtige Wiesbadener arbeitete schon damals und noch heute, wie er es nennt, „im Hintergrund“ und sieht dort auch offenbar aus Überzeugung sein Tätigkeitsfeld. Schüchtern ist der Familienvater mit den Söhnen Lasse und Jan keineswegs. Da gibt es die Geschichte, dass dieser besonnene, freundliche Mann auch sehr viel Temperament an den Tag legen kann. Beim Aufwärmen vor einem Basketball-Auswärtsspiel seiner Ober-Ramstädter riss er in der Heidelberger Halle den Korb samt Brett herunter. Die Gastgeber vom USC suchten fieberhaft nach Ersatz, aber wenige Minuten vor der 30-Minuten-Frist, die der TSG Ober-Ramstadt den Sieg am Grünen Tisch eingebracht hätte, schafften die Heidelberger doch noch einen Ersatzkorb herbei. Und Ober- Ramstadt verlor. Aber ohne Kampf die Punkte zu gewinnen, hätte Frank Briel ohnehin nicht befriedigt. Fairness im Sport ist ein wichtiges Gut, Financial Fairplay sollte es im Fußball-Business nach seiner Meinung sein.
Finanziell der Herr des Geschehens
Für das Sportliche sind andere bei der TSG verantwortlich, beim Finanziellen ist er der Herr des Geschehens. Im Unterschied zu vielen anderen Bundesligisten ist die TSG als Kapital- gesellschaft veröffentlichungspf lichtig. Frank Briel hält Transparenz in einem Club, der dank des Engagements seines Gesellschafters Dietmar Hopp fälschlicherweise als „Werksclub“ qualifi- ziert wird, für wichtig. „Die Konstellation, dass wir Herrn Hopp als Gesellschafter haben, ist ein Riesenprivileg. Aber für mich als Kaufmann ist es jedes Mal ein Drama, wenn ein negatives Ergebnis zu präsentieren ist“, sagt Frank Briel.
Die finanzielle Basis der TSG 1899 Hoffenheim Fußball-Spielbetriebs GmbH ist bei einem Ge- samtumsatz in der Saison 2014/15 von 71,5 Millionen Euro trotz des operativen Verlusts von etwa acht Millionen Euro absolut in Ordnung. Aber das Minus –das steht zur Genugtuung des Kaufmanns Briel fest – wird sich im nächsten Jahr
in ein sattes Plus verwandeln.
Profis























































































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