Page 57 - Spielfeld_Dezember_2015
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                 SPIELFELD TSG 1899 HOFFENHEIM 59
 in der TSG-Welt ein Begriff ist. Der Grund für den Spitznamen ist profan wie naheliegend. Im Internat von Adelsheim fand sich Mildenberger plötzlich als einer von fünf Michaels wieder – und der damalige Internatschef und Hobby-Boxer konnte in Erinnerung an den Schwergewichts-Europameister und Ali-Geg- ner Karl Mildenberger der Versuchung der Umbenennung nicht widerstehen. Mildenberger hat es nicht gestört. Er blieb der „Charly“. Der Name überlebte die Jahrzehnte, seine Liebe zur australischen Hardrock-Band AC/DC ebenso. Am 25. November erst reiste er auf den fünften Kontinent mit einem guten Kumpel zum AC/DC-Konzert nach Perth, um die Band zu erleben. Mit im Gepäck: Ein Trikot der TSG 1899 Hoffenheim. Er bringt die TSG auf die andere Seite der Welt – weil ihm der Club längst auch ans Herz gewachsen ist.
Die Suche nach dem richtigen Job
Der Fußball war ihm früh vertraut. Im Alter von sieben Jahren kam er mit seinen Eltern aus Bruchsal nach Sinsheim, kickte ab 1973 beim TSV Dühren. Sein erstes Jugendspiel: gegen die TSG Hoffenheim. Er erlebte den Gewinn der Fußball-Weltmeister- schaft im eigenen Land, den ersten heimlichen Sekt zur Feier des Tages. Ein Junge im Fußball-Rausch. Und einer, der den Club sucht, dem er sein Herz schenken kann. Und sich spontan entscheidet, als der zurückgetretene Nationalspieler Gerd Müller den Schalker Klaus Fischer als Nachfolger empfiehlt. Über den TV-Bildschirm f lackern die Filmszenen von Fischers Fallrückzie- hern; Mildenberger hatte seinen Club gefunden. Er wird Knappe, tritt in einen Schalker Fanclub ein, wird Kassenwart im Club, war 1997 beim UEFA-Cup-Triumph der Schalker im Mailand dabei, erlebte die Dramatik der Vier-Minuten-Meisterschaft 2001 im alten Parkstadion. Immer auf der Trainerbank: Huub Stevens. „Die Schalker Vergangenheit verbindet mich mit ihm“, lacht Mildenberger. Er hat sein Fan-Herz längst erweitert.
Beruflich fiel ihm die Entdeckung der Leidenschaft nicht so leicht, Mildenberger suchte seinen Weg. Er begann eine Ausbil- dung zum Chemiefacharbeiter, zum Müller, am Ende wurde er gelernter Baufacharbeiter. Seine Bestimmung aber fand er im Rahmen des Zivildienstes, als er in Heidelberg in der Rund-um- die-Uhr-Betreuung von körperbehinderten Menschen tätig war. Plötzlich spürte Mildenberger, was ihn berührte.
„Es geht um Werte, um Dinge, die es nicht im Supermarkt und nicht im Fanshop zu kaufen gibt.“ CHARLY MILDENBERGER
Charly Mildenberger (r., unten) mit dem Special Olympics- Team Baden-Württemberg.
   AKTION EHRENAMT
Das Ehrenamt bildet die Basis und ist eine wich- tige Stütze des deutschen Fußballs, natürlich im Jugend- und Amateurbereich, aber eben auch bei einem Bundesligisten. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) veranstaltet die „Aktion Ehrenamt“, mit der auf die große Bedeutung des freiwilligen Engagements hingewiesen und den Ehrenamtlern gedankt werden soll. Die TSG 1899 Hoffenheim präsentiert diese Aktion, die von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) unterstützt wird, beim Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach am 28. November.
Der Internationale Tag des Ehrenamts wird seit 1986 auf Beschluss der Vereinten Nationen jährlich am 5. Dezember begangen.
Verein
  























































































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