Page 72 - Spielfeld_November_2015
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 MIT EMPFEHLUNG DES HAUSES
DER DEUTSCHE BALLFAHRTSORT
In Leipzig wurde der Deutsche Fußball-Bund gegründet, in Frankfurt befindet sich die Zentrale. Doch nun existiert ein richtiger „Ballfahrtsort“. Das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund hat seine Pforten geöffnet. Es ist einen Besuch wert, findet TSG-Präsident Peter Hofmann.
Mächtig wirkt der dreistöckige, moderne Kasten, der direkt vor dem Dortmunder Hauptbahnhof in drei Jahren Bauzeit entstanden ist. Hinter der gläsernen
Eingangstür prangt das Motto in großen Lettern an der Wand: „Wir sind Fußball“. Und einige Meter weiter rollen tatsächlich Bälle. Hinter Fangnetzen befinden sich Mini-Spielfelder, auf denen gekickt werden soll, umgeben von Sitztribünen, die ein kleines Stadion bilden. Sofort wird deutlich: Das Museum ist viel mehr als eine Ausstellung, in der viele Gegenstände hinter dem Panzerglas von Vitrinen stecken.
Interaktive, multimediale Inszenierungen laden zum Mitma- chen, zum Miterleben ein. Aber auf den 7.000 Quadratmetern Gesamtfläche befinden sich natürlich auch 1.600 Exponate wie Mario Götzes Schuh, mit dem er im vorigen Jahr das Tor im WM-Finale von Rio de Janeiro gegen Argentinien schoss. Nicht gewienert ist dieser Kickstiefel, die Erdklumpen am Stollen machen den Schuh authentisch. Viele Ex-Stars haben schöne und wertvolle Stücke hergehen, wie Oliver Bierhoff das Trikot, in dem er die beiden Tore im EM-Finale 1996 erzielte. Das „Wunder von Bern“ wird mit lebensgroßen Bildern der Weltmeister von 1954 gewürdigt, der WM-Endspielball ist ebenso zu bestaunen wie handschriftliche Notizen von Sepp Herberger. Von den WM-Triumphen aus den Jahren 1974 und 1990 laufen die Tore von Gerd Müller und Andreas Brehme inklusive Originalkommentar über riesige Bildschirme. Frischer sind die Erinnerungen an die WM 2014, von der Hansi Flicks Notizbuch interessante Einblicke vermittelt, oder auch die großen Erfolge der DFB-Frauen, die 2003 und 2007 Weltmeis- terinnen wurden. Die originalgetreuen, glänzenden Pokale, die deutsche Mannschaften in vielen Wettbewerben errungen haben, sind in einer tiefer gelegten Schatzkammer zu sehen.
Auch die TSG Hoffenheim hat ihren Platz
Vorher kann jeder Besucher in einem Kino Platz nehmen. Mats Hummels und Bastian Schweinsteiger treten als Moderatoren auf, die in kurzweiligen fünf Minuten einen Film über die Nationalelf seit 1954 kommentieren. Die Macher des Muse- ums haben sich viele Elemente einfallen lassen, mit denen Emotionen geweckt werden. Das beginnt mit den Fangesängen vom Band, die schon beim Eintritt zu vernehmen sind, und wird dadurch fortgesetzt, dass die erste Ausstellungsebene durch einen Spielertunnel betreten wird.
Imposanter Anblick: Das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund.
PETER HOFMANN
Peter Hofmann, 56, ist der Präsident der TSG 1899 Hoffenheim. Der Elektromeister aus Sinsheim wird 2016 sein 50-jähriges Vereinsjubiläum feiern. Seit 29 Jahren übt Hofmann bereits ein Amt
in der TSG aus, seit 1996 ist er Präsident.
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