Page 50 - Spielfeld_November_2015
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 Mahesh Gawli (M.) ist im Rahmen des Projekts ‚U Dreams‘ mit 15 indischen Talenten in den Kraichgau gekommen. Während des einjährigen Aufenthalts bei der TSG erhalten die U15-Spieler eine exzellente sportliche und schulische Förderung. Auch Gawli bietet die Reise eine große Chance: Er soll zu Indiens Nationalcoach aufgebaut werden.
Für Mahesh Gawli ist der Aufenthalt in Hoffenheim die allem die Entwicklung der 15 Jugendlichen an, die sich in
spektakulärste Erfahrung seines Lebens. „Wir sehen hier
Dinge, die wir noch nie gesehen haben. Das ist eine außergewöhnliche Reise für uns.“ Der 35-Jährige begleitet das vom indischen Misch-Konzern UniLazer Ventures und der TSG Hoffenheim initiierte Projekt ‚U Dreams‘ als Trainer und coacht im Kraichgau zusammen mit John Raj und dem deutschen Oliver Unsöld seit August 15 indische Fußball-Ta- lente. Die Begeisterung über die Möglichkeiten ist vielsagend, immerhin hat der 35-Jährige in seiner Karriere einiges erlebt
– und genießt in seiner Heimat nach 82 Länderspielen den Status Fußball-Legende. Lutz Pfannenstiel, der das Projekt für die TSG als Leiter der internationalen Beziehungen des Clubs vorangetrieben hat, traut nicht nur den Spielern einen Entwicklungssprung zu. Auch Gawli soll der Aufenthalt in Deutschland extrem voranbringen: „Er wird eines Tages Nationaltrainer von Indien, da bin ich mir sicher. Durch die
Ausbildung, die er hier erhält, setzt er sich natürlich von allen anderen Trainern in Indien ab.“
Zunächst steht für Gawli parallel zur eigenen Fortbildung, an deren Ende die UEFA-Trainerlizenz stehen soll, aber vor
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einem gigantischen Scouting-Marathon in Indien an 1.000 Schulen gegen Zehntausende weitere Talente durchgesetzt haben. Die Auserwählten genießen bei der TSG eine einjäh- rige duale Ausbildung unter professionellen Bedingungen, ganz im Sinne der Club-Philosophie. Zwar basiert das Projekt primär auf sportlichen Zielen – einige der Talente sollen es zur U17-WM in Indien 2017 schaffen – doch die Jugendlichen werden auch auf ihr beruf liches Leben in Indien vorbereitet. „Ihr Schulsystem läuft hier weiter, drei indische Lehrer unter- richten die Jungs jeden Tag fünf Stunden. Nach der Schule geht es zum Training und dann noch einmal zur Schule, wo sie auch Deutsch lernen. Und abends müssen sie noch Hausaufgaben machen“, erklärt Pfannenstiel, 42, und fügt an: „Und um halb zehn müssen alle ihre Handys abgeben.“
Die vielschichtigen Ansätze machen ‚U Dreams‘ zu einem interkulturellen Austausch unter dem Gütesiegel sozialen Engagements – der von allen Seiten bestmöglich unterstützt wird. So werden Mitarbeiter des indischen Kultusministeriums nach Deutschland reisen, damit die Spieler hier ihr Examen ablegen können. „Für die Jugendlichen ist das eine unglaubli-
 ARBEITEN AM TRAUM
 























































































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