Page 37 - Spielfeld_November_2015
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                        SPRECHSTUNDE BEI DR. FRÖLICH
DAS SYNDESMOSEBAND
Profis
   Syndesmoseband
Außenbänder
  Verletzungen am Syndesmoseband sind leider nicht untypisch für Fuß- baller. Marco Reus wurde zum tragischen Patienten, als er sich im letzten Test vor der WM 2014 einen Riss dieses Bandes zuzog. Michael Ballack traf es im letzten Saisonspiel in England, womit er für die WM 2010 ausfiel.
Die Syndesmose ist ein Band, dass zwischen Schien- und Wadenbein liegt, bzw. diese beiden Knochen im oberen Sprunggelenk verbindet. Meistens ist nur das vordere Syndesmoseband betroffen, wenn man bei Fußballern über einen Syndesmosebandriss spricht. Bei kompletten Rupturen wird das Sprunggelenk sehr instabil, was auch gut trainierte Muskeln nicht ausgleichen können.
Leider sind häufig hässliche Fouls der Auslöser für die Verletzung, dessen Ursache letztlich ein Verdrehen des Sprunggelenks ist. Schien- und Waden- bein werden auseinander gedrückt, die Bänder halten der übermäßigen Belastung nicht stand. Häufig reißt nicht nur ein Band, sondern es geht gleich mehr kaputt. Unglückliche Bewegungen, besonders wenn man schon einmal Schäden an den Bändern hatte, oder sehr schlechte Platzbedin- gungen können auch Auslöser für Syndesmosebandverletzungen sein.
Dr. Thomas Frölich, Facharzt für Chir- urgie und Allgemeinmedizin, praktiziert als Experte für Sportverletzungen am ETHIANUM Heidelberg. Der 56-Jährige ist zudem Mannschaftsarzt der TSG.
In welchen Situationen kann sich ein Fußball- spieler eine Verletzung am Syndesmoseband zuziehen?
„Oft tritt sie durch zu hart oder unfair geführte Zweikämpfe auf. Die leichteste Form der Verlet- zung ist ein Anriss der vorderen Syndesmose, meist einhergehend mit Schmerzen und einer Schwellung. Ein Riss der vorderen Syndes- mose und ein kompletter Riss der vorderen und der hinteren sind weitere Schweregrade. Besonders die komplette, mit Knöchelbrüchen kombinierte Syndesmoseruptur führt zu er- heblichen Instabilitäten.“
Wie behandeln Ärzte einen Syndesmose- bandriss?
„Im Normalfall muss bei einem Riss das Sprunggelenk vier bis sechs Wochen ruhig- gestellt werden. Früher wurde dafür oft Gips verwendet, aber heutzutage werden flexible Schienen eingesetzt. Außerdem werden Me- dikamente verschrieben, damit die verletzte Stelle heilt und sich das gerissene Band wiederherstellen kann.“
Ab wann ist ein Trainingseinstieg wieder möglich?
„Die flexiblen Schienen können bei günstigen Heilungsverlauf immer wieder einmal abgelegt werden, um mit leichten Belastungen einem Muskelabbau speziell am verletzten Bein ent- gegenzuwirken. Aber meist ist ein Einstieg in das Training erst nach sechs bis acht Wochen möglich. Wer zu früh beginnt, wird das durch Beschwerden zu spüren bekommen.“
SPIELFELD TSG 1899 HOFFENHEIM
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