Page 28 - Spielfeld_November_2015
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MITTELFELD Geburtsdatum 22.06.1990
Nationalität französisch
Geburtsort Straßburg (Frankreich)
Bei Hoffenheim seit 07/2015
Spiele/Tore gesamt Karriere:
127/23 Bundesliga, 11/2 DFB-Pokal
Spiele/Tore in Hoffenheim:
9/3 Bundesliga, 1/0 DFB-Pokal
Fußballer. Momentan ziert ein fulminanter blonder Kamm den an den Seiten kahl rasierten Kopf. „Mir gefällt es, verschiedene Frisuren auszuprobieren. Auch meine Frau mag das, sie hat mich ja so kennengelernt. In Freiburg wurde wegen meinen Haaren in der Kabine immer viel gelacht, aber in Hoffenheim tragen andere Spieler die Haare ja ähnlich.“
„Das Trainingszentrum hat mich beeindruckt und mein Kumpel Oli Baumann hat mir nur Positives erzählt.“
JONATHAN SCHMID
Nicht nur frisurentechnisch hat Schmid nach vier Monaten bei der TSG Unterschiede zwischen Freiburg und Hoffenheim ausgemacht. Im Kraichgau gebe es „weniger Fahrräder“ und alles sei „viel ruhiger“ als im Breisgau. Aber er hat es nicht bereut. Schmid wollte „den nächsten Schritt“ in seiner Karri- ere vollziehen, die er mit Ehrgeiz und Disziplin vorantreibt. „Schon vor dem bitteren Abstieg mit Freiburg habe ich mich entschlossen, den Verein zu wechseln. Es gab viele Angebo- te, aber ich habe mich schnell für Hoffenheim entschieden. Ich hatte gute Gespräche, das Trainingszentrum hat mich beeindruckt und mein Kumpel Oli Baumann hat mir nur Positives erzählt.“
Bevor er seine Spielerkarriere in der französischen Ligue 1 beenden will, verfolgt er noch hohe Ziele – mit der TSG und persönlich. Eines davon ist die Equipe Tricolore, für die er noch nie berufen wurde. „Für jeden französischen Spieler ist es ein Traum, die EM 2016 im eigenen Land zu spielen. Aber das ist natürlich schwer. Ich muss hier Stammspieler werden, viele Tore schießen und Vorlagen geben. Vielleicht kommt dann noch ein Anruf.“ Schmid ist aber entspannt, die EM setzt ihn nicht unter Druck. Sein Weg hat ihm gezeigt, dass es schnell und in unvorhergesehene Richtungen gehen kann.
Einbürgerung nach Österreich gescheitert
So war die EM 2016 im Vorjahr sogar bereits ganz nah – aller- dings nicht als Spieler des Gastgebers. Nach starken Leistungen stand Schmid kurz vor einer Nominierung für Österreich, dem Heimatland seines Vaters. Doch das Interesse wandelte sich in Frustration: „Der österreichische Verband hat mir erst zugesagt, sich um alles zu kümmern und mir einen Pass und eine Spielberechtigung zu besorgen. Aber dann haben sie mir gesagt, ich solle alles selbst regeln. Danach habe ich darauf verzichtet und damit hat sich das Thema wohl erledigt, auch wenn das schon ein bisschen traurig ist.“
Obwohl seine Laufbahn von ungeahnten Ereignissen wie diesem gekennzeichnet war, hat Schmid konkrete Vorstel- lungen von der Zukunft. Das Ende seiner Spielerkarriere soll einmal der Startpunkt seiner Trainer-Lauf bahn werden, die er gern in Straßburgs Umgebung beginnen würde. Und falls das nicht klappt, reizt ihn ein Job, der seinen Wandel bezeugt: „Ich wäre gern Zivilpolizist.“ Seine Schnelligkeit und Erfahrung wären ihm sicher eine große Hilfe – zum Beispiel beim Jagen jugendlicher Angler.
JONATHAN SCHMID
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