Page 16 - Spielfeld_November_2015
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 Gibt es auch ein sportliches Vorbild?
„Ich habe kein Idol, weil ich ja mein eigenes Ding machen möchte. Aber es gibt natürlich Spieler, an denen man sich orientiert, bei mir vor allem Jérôme Boateng. Er ist schon derjenige, zu dem ich aufschaue. Darum hat es mich auch umso mehr gefreut, dass er sich bei mir gemeldet hat, als ich mich so schwer verletzt habe. Ich lag im Krankenhaus und hatte plötzlich eine SMS von Jérôme Boateng. Da bin ich kurz ausgerastet, das war schon ein Riesending für mich.“
Gibt es auch einen Club, der Dich besonders beeindruckt?
„Manchester United ist ein Traum, seitdem ich mit zwölf Jahren bei einem Austausch dort war und bei einem Ausf lug auf den Rasen gehen durfte. Ich bin schon ein bisschen verliebt in das Stadion. Insgesamt ist England natürlich reizvoll, weil die körperbetonte Spielweise zu mir passt. Das wäre schon cool, aber jetzt habe ich meinen Vertrag hier ja erst mal verlängert.“
Und genießt Du die dörfliche Ruhe des Kraichgau?
„Eigentlich bin ich eher ein Stadtmensch, obwohl ich in Sinsheim lebe. Mein Bruder lebt in New York, da denkt man manchmal: Ich muss eigentlich auch was erleben und un- ternehmen. Aber dadurch, dass ich hier viele Freunde aus der Jugend und der Schule habe, wollte ich hier in Sinsheim wohnen bleiben und nicht nach Heidelberg ziehen. Und hier kann ich vor dem Training auch länger schlafen (lacht).“
Oder länger Playstation spielen.
Ja, eigentlich täglich (lacht).
Beim Spiel Fifa 16 bist du eines der größten Talente, mit besseren Werten als etwa Jonathan Tah oder Julian Draxler. Achtest Du auf die Stärken deines Avatars? „Ja klar – und dieses Jahr ist er echt gut (lacht). Gerade nach meiner Verletzung hätte ich nicht damit gerechnet. In meinem ersten Jahr bei Fifa hatte meine Figur Stärke 61, jetzt 78. Das hat mich schon krass gefreut. Jetzt kann ich wenigstens mit mir selbst spielen ohne mich immer aufzuregen, dass ich so schlecht bin. Im Karrieremodus bekommt der Playstation-Süle mittlerweile auch immer Angebote aus England.“
Manchester United?
„Im Moment noch eher Southampton (lacht).“
„Ich lag im Krankenhaus und bekam eine SMS von Jérôme Boateng. Da bin ich kurz ausgerastet. Das war schon ein Riesending für mich.“
NIKLAS SÜLE
EIN FRANKFURTER BUB
Geboren in Frankfurt, aufgewachsen im angren- zenden Walldorf: Der kleine Niklas Süle war, wen wundert es, bekennender Eintracht-Fan, spielte selbst mehrere Jahre in der Jugend des Bundes- ligisten. Wenn die Hessen nun zum Duell am 7. November in die WIRSOL Rhein-Neckar Arena kommen, werden Freunde und Familie im Stadion sein – „und drücken natürlich der TSG die Daumen.“
Für den 20-Jährigen ist es zudem eine Rückkehr. Am 12. Dezember 2014, beim 3:2 gegen die Eintracht, riss bei Niklas Süle nach einem Zweikampf mit Hasan Seferovic das vordere Kreuzband im linken Knie. Besondere Gefühle hegt Süle aber nicht: „Man darf nicht zu viel an negative Dinge zurückdenken. Das hat etwas mit Karma zu tun“, so Süle und erinnert sich: „Die Verletzung hatte eine Vorgeschichte. Ich hatte vor dem Spiel kein gutes Gefühl. Weil mein Knie vorher geknackst hatte, habe ich am Abend vorher Scherze gemacht, zu einem Kumpel gesagt: ‚Morgen passiert irgendwas.‘ Es war nur ein Spaß, aber dann ist es wirklich passiert.“ Seither habe er Respekt vor solchen Dingen – „auch wenn sich das seltsam anhören mag.“ Entsprechend aufgeräumt gibt sich Süle: „Ich gehe positiv ins Spiel und freue mich einfach, dass ich wieder da bin.“
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