Page 13 - Spielfeld_November_2015
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 Profis
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ABWEHR Geburtsdatum 03.09.1995
Nationalität deutsch
Geburtsort Frankfurt am Main
Bei Hoffenheim seit 01/2010
Spiele/Tore gesamt Karriere:
51/5 Bundesliga, 6/1 DFB-Pokal
Spiele/Tore in Hoffenheim: 51/5 Bundesliga, 6/1 DFB-Pokal
Dein Bruder Fabian hat in seinem Leben andere Prio- ritäten gesetzt, obwohl auch er ein talentierter Kicker war, ein Angebot für die U19 von Mainz 05 hatte. Kannst Du verstehen, dass er einen anderen Weg gewählt hat? „Natürlich, ich bewundere ihn auch für seinen Lebensweg. Er spielt ja Fußball an einem College in New York, weil er ein Sport-Stipendium bekommen hat. Ich sage nach wie vor: Technisch hatte er bessere Möglichkeiten als ich. Von der Mentalität war ich aber anders: Ich bin nicht immer feiern gegangen (lacht).“
Anders als Fabian?
„Er war viel unterwegs, hat aber auch immer klar gesagt: Ich will den Fußball gar nicht so ernst betreiben und Profi wer- den. Für mich sind andere Dinge wichtig. Es ist deshalb für uns beide super gelaufen, wir haben unsere Stärken genutzt. Das, was er in der Schule geleistet hat, war nicht so meins. Und dafür fehlte ihm die Mentalität, die ich beim Fußball habe. Es ist schön zu sehen, wie toll es für ihn läuft, auch wenn sein Weg in eine andere Richtung verläuft, als meiner.“
Gab es denn Momente, in denen Du gedacht hast, dass es auch für jemanden, der schon fast 50 Junioren-Län- derspiele bestritten hat, sinnvoll wäre, ein Fernstudium neben der Karriere zu beginnen?
„Dass es sinnvoll ist, ist mir klar (lacht). Aber ich habe gerade erst mit viel Schwitzen meinen Realschulabschluss geschafft. Es war natürlich mein Ziel, auch mein Fach-Abi zu machen. Nicht nur wegen der Verletzungsgefahr, sondern auch, weil die Zeit nach der Karriere ja ebenfalls wichtig ist. Aber ich musste schon in der Realschule eine Klasse wiederholen,
NIKLAS SÜLE
     Jung, dynamisch, erfolgreich: Niklas Süle als 15-Jähriger in der U17.
Die Nachwuchsarbeit war ja auch ein Argument für Dich, um mit 14 Jahren in den Kraichgau zu wechseln. „Ich hatte ja vorher lange bei Eintracht Frankfurt gespielt, war Jugendnationalspieler. Aber ich merkte, dass ich die Doppel- belastung mit der Schule nicht mehr hinkriege. Meine Eltern hatten ja schon überlegt, mich wieder bei meinem Heimatclub anzumelden. Meine Mutter hat immer gesagt: ‚Der hat nur Fußball im Kopf, der packt das so nicht.‘“
Und über Darmstadt ging es in den Kraichgau.
„Ich hatte Angebote von Nürnberg, Leverkusen und Hoffen- heim, habe mir alles angeschaut und war von Hoffenheim direkt begeistert. Und meine Mutter erst. Der war Fußball ja ziemlich egal, aber das schulische Konzept der TSG – das fand sie toll.“
Und jetzt ist die Mama zufrieden?
„Ja, nur manchmal mäkelt sie noch, dass ich mit mehr Anstren- gung auch mein Abitur hätte schaffen können (lacht). Mir war es wichtig, einen Abschluss zu haben und Profi-Fußballer zu werden. Jetzt habe ich die Schule weg, das ist natürlich das Beste. Jetzt kann ich das machen, was mir am meisten Spaß macht: nur noch Fußball spielen. Im Nachhinein hat sich alles gelohnt.“
„Manchmal mäkelt die Mama, dass ich mit mehr Anstrengung auch das Abitur hätte schaffen können.“
NIKLAS SÜLE
SPIELFELD TSG 1899 HOFFENHEIM
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