Page 98 - Spielfeld_Oktober_2015
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  Hermann:
Heinz:
Hermann:
Heinz: Hermann:
Heinz: Herrmann: Heinz:
Hermann:
Heinz: Hermann:
Sag mal Heinz, jetzt mal nur unter uns Pastorentöchtern: Denkst du grade auch öfter mal an Matthäus 19,30?
Ich denk’ eher an Matthäus 19,90. Das reicht mir: Jugoslawien, Holland, der WM­Titel.
Mensch Heinz, es geht doch nicht immer nur um Fußball.
Nicht?
Ich mein’ die Bibel, das steht im Matthäus­ Evangelium, Kapitel 19, Vers 30: „Die Ersten werden die Letzten sein und die Letzten die Ersten.“
Hätte der Loddar nie gesagt.
Nun hör schon mit dem Matthäus auf.
Ich hör ja schon auf. Oder wie wir Fußballer sagen: ‚Ich mach den Favre.‘
Da siehst du mal: Anderen geht’s noch viel schlechter. Und das mit dem Favre bei Gladbach ist schon ne krasse Nummer. Läuft grad nicht so, da hat er dann keinen Bock mehr – und zack, hört er einfach auf.
Wenn meine Frau das so machen würde, wäre ich schon sechs Mal geschieden gewesen ...
Bist aber immer noch verheiratet.
Heinz:
Hermann:
Heinz: Hermann:
Heinz:
Hermann:
Heinz: Hermann:
Heinz: Hermann:
Na klar: In guten wie in schlechten Zeiten, heißt das doch in der Kirche. Vielleicht steht das auch beim Matthäus.
Nein, steht es nicht, aber egal. Und schlechte Zeiten kennt ja jeder – sogar wir.
Selten so gelacht.
Das mein ich ja eben mit dem Matthäus­Spruch: Es kommen auch wieder bessere Tage für unsere TSG und dann erinnerst du dich gar nicht mehr dran, wie es da unten im Tabellenkeller war.
Dunkel, wahrscheinlich. Sag mir lieber mal: Steht in der Bibel auch, wie wir da unten wieder raus kommen? Ich mein, der Fußballgott und so ...
Fußball ist keine Religion, Heinz. Auch wenn es sich für dich vielleicht manchmal so anfühlt. (mitfühlend auf die Schulter klopft)
(leicht genervt) Du hast meine Frage nicht beantwortet ...
Da hilft nur Arbeit. Arbeit. Arbeit. Und Tore. Und Siege. Und eben Glück. Fußball ist manchmal ganz schön grausam.
Steht das auch beim Matthäus?
Nee, das kannst du ausnahmsweise mal beim Markus nachschlagen.
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UNTER UNS
Heinz und Hermann sind Freunde. Sagen sie zumindest.
Dabei sind sie selten einer Meinung. Sie diskutieren lieber eifrig am Tresen über die wichtigen Dinge – Fußball zum Beispiel.
Heute über: Trost im Tabellenkeller



























































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