Page 84 - Spielfeld_Oktober_2015
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  Das Paradebeispiel für die gelungene Integration von Jugend­ spielern in den Profi­Kader ist Niklas Süle. Wie die drei Talente spielt auch der 20­Jährige für die Junioren­Nationalteams und hat sich in Hoffenheim bei Einsätzen in der Reserve für die erste Mannschaft empfohlen. Anerkennung erntet Süle aber nicht bloß für seine sportlichen Leistungen. „Er ist für mich ein Vorbild und verhält sich echt top den jungen Spielern gegenüber. Er hilft uns, wo er kann und ist immer für uns da“, sagt Gimber.
Verzicht auf viele Dinge
Um eine ähnliche Entwicklung zu nehmen und sich den großen, gemeinsamen Traum zu erfüllen, verzichtet das Trio auch gern auf Aktivitäten, die für andere Teenager normal sind. Der Weg in die schillernde Welt des Profi­Fußballs hält nicht nur An­ nehmlichkeiten parat, der Alltag ist seit Jahren streng getaktet. Rapp lebte fünf Jahre lang in einer Gastfamilie, Ochs verließ das Elternhaus mit 15. Partys und Alkohol spielen kaum eine Rolle, auch Zeit für Urlaube bleibt selten. Obwohl Gimber etwa im Sommer nicht einmal auf die Abschlussfahrt seiner Klasse fahren konnte, sind die Entbehrungen für ihn kein Problem. „Für den Fußball verzichtet man gern auf solche Sachen. Man weiß ja, warum man es tut.“ Rapp teilt die Meinung: „Wir haben ja ein ganz klares Ziel. Das ist wichtiger, als bis morgens um die Häuser zu ziehen und Alkohol zu trinken. Für uns steht ja etwas anderes im Vordergrund.“
Gemeinsam auf dem Weg nach vorn: Nicolai Rapp (am Steuer), Benedikt Gimber und Philipp Ochs (hinten) sind mit einem Wagen der TSG-Greenkeeper unterwegs.
Für sie hat sich der Aufwand, die Zeit des Verzichts ausgezahlt: Belohnung inklusive. Das Trio kann in Mannheim shoppen gehen, sich im derzeit angesagten Oversize­Look einkleiden oder – ganz wichtig – die Schuhsammlung erweitern. Rapp und Gimber bekommen sogar Klamotten von einem privaten Ausrüster. Und für den ältesten des TSG­Talent­Trios ging bereits im Vorjahr ein ganz besonderer Traum in Erfüllung: Nicolai Rapp konnte seinen eigenen Avatar auf der Playstation steuern. Gimber achtete auf der Playstation stets auf seinen Kumpel: „Im Karrieremodus wird er oft aufgestellt.“ Bei Rapp selbst hat die Euphorie ein wenig nachgelassen. „Ich habe am Anfang mal mit meiner Figur gespielt, aber sehr selten. Ich spiele den Ultimate­Team­Modus, da spiele ich lieber mit Ronaldo. Wenn ich da mit mir spiele, verliere ich jedes Spiel“, sagt er lächelnd. „Den eigenen Namen da zu sehen, ist aber ein schönes Gefühl.“
Nachdem er es auf der Konsole schon in die großen Stadien geschafft hat, will Nicolai Rapp nun auch im realen Fußball mit der TSG durchstarten: „Das ist mein zehntes Jahr hier. Das wäre eine schöne Geschichte, wenn ich es in Hoffenheim packen würde.“
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