Page 47 - Spielfeld_Oktober_2015
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 Meris Skenderovic (links) umdribbelt Bayern-Torwart David Hundertmark. Der TSG-Mittelstürmer erzielte beide Tore beim 2:1 gegen die Münchner.
  6 SPIELE, 6 SIEGE
15. August:
Darmstadt 98 – TSG Hoffenheim 0:8
Julian Nagelsmann fordert spielerische Lösungen. Mit diesem Konzept steht Hoffenheim im Nachwuchsbereich als Syno­ nym für Offensivfußball. Die Zielsetzung für diese Spielzeit ist definiert. Der Trainer hat mit der Mannschaft das Motto festgelegt: „Final4the captain“. Nachdem Kapitän Patrick Kapp einen Kreuzbandriss erlitten hatte, entschieden sich dessen Mitspieler für dieses Leitmotiv.
Thomas Tuchel wies ihm den Weg in den Trainerberuf
Mit einer dritten Finalteilnahme in drei Jahren würde Nagels­ mann sein Profil noch weiter schärfen. Ihm verlangt diese Saison besonders viel ab, denn er absolviert seit Juni den DFB­Lehrgang für Fußballlehrer in der Sportschule Hennef bei Köln. Jede Woche von Sonntagabend bis Donnerstagmorgen paukt Nagelsmann an der Hennes­Weisweiler­Akademie für die Prüfung im März. Die Doppelbelastung steckt er klaglos weg. „Mein Studium ist noch nicht so lang her, dass ich es nicht gewohnt bin, in Seminarräumen zu sitzen und kon­ zentriert zu arbeiten“, sagt er. „Nach zehn Monaten dieser Ausbildung muss ich sicher nicht in die Reha.“ Von Montag bis Mittwoch hält er meist mit WhatsApp­Nachrichten und einigen Anrufen Kontakt zu Matthias Kaltenbach, seinem Co­Trainer, der während seiner Abwesenheit das Team leitet. Unter angehenden Fußballlehrern ist Nagelsmann derjenige mit der größten Erfahrung. Der aus dem bayerischen Landsberg am Lech stammende Coach hat sogar schon ungewöhnlich früh Erfahrungen im Profibereich sammeln können.
In der Saison 2011/12 stand er dem damaligen TSG­Interims­ coach Frank Kramer als Assistent in der Bundesliga zur Seite und blieb dies auch nach der Verpf lichtung von Marco Kurz. Von den älteren TSG­Profis musste er sich manchen Spruch gefallen lassen. „Tim Wiese hat mich beispielsweise mal Ba­ by­Mourinho getauft“, berichtete Nagelsmann daraufhin in einem Interview. Doch schnell hörten ihm auch die Profis zu, weil er eben umfassende fachliche Kompetenz besitzt und die lockere Sprache der Spieler spricht. Den Titel „Ehrgeiziger Lausbube“ wählte die „Süddeutsche Zeitung“ für ein Porträt über ihn. Aber bubenhaft ist er eigentlich überhaupt nicht. Mit der Erfahrung von mittlerweile schon acht Trainer­Jah­ ren formt Nagelsmann die nächste Bundesliga­Generation. Nachdem er im Nachwuchs von 1860 München und des FC Augsburg gespielt hatte, begann seine Trainerlauf bahn durch eine unglückliche Situation. Wegen einer komplizierten Verletzung musste er mit 20 Jahren eine hoffnungsvolle Karriere beenden.
Da sein Vertrag in Augsburg noch lief, wurde er für den dama­ ligen FCA­Nachwuchstrainer Thomas Tuchel zum Beobachter der nächsten Gegner und profilierte sich als ausgezeichneter Analytiker. Der heutige BVB­Coach wies ihm den Weg zum Trainerberuf. Zunächst wurde er Assistent bei seinem früheren Jugendtrainer Alexander Schmidt in der U17 von 1860. Nach Hoffenheim kam Nagelsmann vor fünf Jahren und war als Co­Trainer und Chefcoach bei einige U­Teams tätig, eher im Juli 2013 die U19 verantwortlich übernahm. Mit 28 steht er erst am Beginn seiner Trainerkarriere.
1. FC Saarbrücken – TSG Hoffenheim 2:4
29. August:
TSG Hoffenheim – 1. FC Heidenheim 3:1
12. September:
Karlsruher SC – TSG Hoffenheim 3:6
Verein
  19. August:
TSG Hoffenheim – FC Ingolstadt
22. August:
2:1
    20. September:
TSG Hoffenheim – Bayern München
2:1
 Einige Spieler schafften den Sprung in den Profibereich. Nicolai Rapp, Philipp Ochs und Benedikt Gimber rückten in den Bundesliga­Kader der TSG auf, Joshua Mees wechselte nach Freiburg.
Nagelsmann stand wieder vor der Herausforderung, ein neues Team zu formen. „Diesmal war es noch etwas schwieriger, weil sich die drei Stammspieler Robin Hack, Patrick Kapp und Johannes Bühler schwer verletzt haben und lange ausfallen“, sagt Nagelsmann, der als Trainer viel von seinen Spielern er­ wartet. Auch gegen den A­Junioren­Rekordmeister FC Bayern schallen immer wieder die Ordnungsrufe des 28­Jährigen über den Platz. Wenn ihm etwas gar nicht gefällt, gibt es auch einen richtigen Anschnauzer, namentlich adressiert. Die Jungen brauchen noch eine klare Orientierung. Der wichtigste Mann des A­Junioren­Bundesligateams sitzt am Spielfeldrand.
SPIELFELD TSG 1899 HOFFENHEIM
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