Page 35 - Spielfeld_Oktober_2015
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  SPRECHSTUNDE BEI DR. FRÖLICH
DIE PECH-REGEL
Leider gibt es immer wieder Verletzungs-Pech, nicht nur beim Fußball, sondern bei vielen Sportarten. Es gibt eine Formel, nach der Erste Hilfe gut gelingen kann:
Es ist die PECH-Regel. Sie gilt für ernste Vorfälle, aber auch bei leichteren Verletzungen.
P steht für Pause – E bedeutet Eis bzw. Kühlung – mit C ist Com- pression gemeint – H steht für Hochlagern.
Dass P steht für Pause und bedeutet, dass die PECH­Regel sofort angewendet werden muss. Wer weitermacht, kann den Schaden nur verschlimmern.
Eis für das E ist nicht immer vorhanden. Aber das Kühlen der verletzten Stelle ist besonders wichtig, kaltes Wasser kann hier auch helfen. Die Blutgefäße verengen sich dadurch, die Schwellung bleibt geringer. Und Kälte lindert den Schmerz. Das Eis nicht direkt auf die Haut legen, z.B. ein Handtuch oder anderen Stoff dazwischen legen.
Bei C (von Compression) wird ein Druckverband angelegt, der Blutungen und Schwellungen reduzieren soll. Nicht zu eng anlegen und wie bei E auf das Empfinden des Verletzten Rücksicht nehmen. Spätestens nach 30 Minuten sollte der Druckverband gelöst werden, er kann ggf. nochmals neu angelegt werden.
Mit H ist das Hochlagern des verletzten Körperteils gemeint. Optimal ist es, wenn das verletzte Körperteil über Herzhöhe gelagert wird. Die Hoch­ lagerung soll ebenfalls Blutungen und Schwellungen reduzieren.
Ausnahme Knochenbruch: nur vorsichtige Ruhigstellung
Ausnahme Hautverletzung: bei kleinen, oberflächliche Wunden eine Reinigung der Wunde, evtl. Pflasterverband. Größere Wunden steril abdecken, bei starker Blutung Druckverband und ärztliche Versorgung.
SEHR WICHTIG: Jeder sollte auf seine Tetanus­Prophylaxe achten, sich unbedingt regelmäßig gegen Wundstarrkrampf impfen lassen.
Profis
 PECH
Dr. Thomas Frölich, Facharzt für Chirurgie und Allgemeinmedizin, praktiziert als Ex- perte für Sportverletzungen am ETHIANUM Heidelberg. Der 56-Jährige ist zudem Mannschaftsarzt der TSG.
Bei welchen Verletzungen ist die PECH-Regel anzuwenden?
„Man kann damit sehr wirkungsvoll die meisten Sportverletzungen wie Prellungen, Zerrungen oder Verstauchungen behandeln. Ausnahmen sind z.B. Brüche, Hautverletzungen oder auch Schädelverletzungen. Bei schweren Verletzun- gen muss natürlich ein Arzt konsultiert werden, aber wer sich mit der PECH-Regel beschäftigt hat, der ist in diesem Fall auch für eine gute Erste Hilfe gewappnet.“
Welche Merkpunkte würden Sie noch beson- ders betonen?
„Jede Minute, die anfänglich nach der Verletzung ohne die empfohlenen Maßnahmen verstreicht, bedeutet, dass die Rehaphase deutlich verlängert wird. Alle Maßnahmen in der Kombination sind wichtig, denn bei der Sofortbehandlung muss das in die Verletzung fließende Blut gestoppt werden. Sonst entstehen größere Blutergüsse, die den Heilverlauf verzögern.“
Was muss sich in einer Erste-Hilfe-Tasche befinden?
„Für unser PECH-Schema benötigen wir ledig- lich Eis oder kaltes Wasser und eine elastische Binde, alternativ sind auch Kühlpacks einsetzbar. Weiterhin empfehle ich eine Verbandsschere, Pflaster, sterile Verbandspäckchen und ein Fieberthermometer – denn wer krank ist, sollte keinen Sport treiben.“
         SPIELFELD TSG 1899 HOFFENHEIM 35













































































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