Page 22 - Spielfeld_Oktober_2015
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ANGRIFF Geburtsdatum 20.11.1989
Nationalität chilenisch Geburtsort Santiago de Chile
Bei Hoffenheim seit 08/2015
Spiele/Tore gesamt Karriere:
4/1 Bundesliga, 0/0 DFB-Pokal
Spiele/Tore in Hoffenheim:
4/1 Bundesliga, 0/0 DFB-Pokal
Spiele/Tore Länderspiele (Stand: 01. Oktober): 48/22 für Chile
Nach einigen Wochen im Hotel hat er nun eine Wohnung in Heidelberg gefunden. Die Umgebung gefällt ihm, auch wenn sie „anders ist, als alle Orte, in denen ich bislang gewohnt habe“. Sein deutscher Wortschatz ist noch auf Begriffe wie „Hallo“ und „Danke“ beschränkt und die Sprache für ihn „muy dificil“ – sehr schwierig eben. Aber die Eingewöhnung geht voran, allein fühlt er sich nicht, zumal seine Familie mit ihm in den Kraichgau gekommen ist. Mit seiner Frau und Tochter hat er Heidelberg schon per Fahrrad erkundet. „Ich genieße das“, sagt er.
Innerhalb der Mannschaft verläuft der Integrationsprozess eben­ falls positiv. Da Vargas kaum englisch spricht, helfen Betreuer César Thier und Sprachtalent Kevin Kurányi als Übersetzer. Die sportlichen Barrieren sind ohnehin geringer als die sprachlichen. Der Spielstil der so erfolgreichen Rojablanca ist mit dem der neuen Welt kompatibel: „Wie im Nationalteam wird hier bei Ballverlusten sofort umgeschaltet und der Ball zurückerobert. Die ganze Mannschaft arbeitet zusammen für die Defensive. Ich habe diese Spielweise verinnerlicht und bin daran gewöhnt“, sagt Vargas, der auf allen offensiven Positionen einsetzbar ist. Der Erfolg bei der Copa verleiht dem WM­Teilnehmer von 2014 zusätzlichen Rückenwind. Vargas will es beim erneuten Gastspiel besser machen, als bei den bisherigen Stationen seiner Europa­Tournee.
„In der Nationalelf habe ich mehr Selbstbewusstsein und spüre das Vertrauen des Trainers und meiner Mitspieler.“
EDUARDO VARGAS
In seiner Heimat war das stets der Fall, die Entfaltung seiner Fähigkeiten führte sogar zu einer speziellen Ehre: In seiner Gemeinde Renca, einem sozialschwachen Stadtteil im Norden der Hauptstadt Santiago, wurde bereits 2011 eine Straße nach dem „berühmten Sohn der Kommune“ benannt. Eine „besondere Freude“ für Vargas, dem die Fans zudem zahlreiche Spitznamen schenkten. Zu Beginn seiner Karriere etwa „La joyita chilena“ – das chilenische Schmuckstück. Oder auch aufgrund seiner Schnelligkeit schlicht „Turboman“. Vargas selbst gefällt die schlichte Abkürzung „Edu“ am besten, einen Namen würde er aber auch in Hoffenheim gern wieder hören: „el genio azul“ – das blaue Genie. Ein Ehrentitel, den ihm die Fans von Uni­ versität de Santiago verliehen, als Vargas den Club 2011 zum Gewinn der Copa Sudamericana schoss, dem Pendant zur Europa League. Wie damals bei „La U“ spielt Vargas nun erneut in blauen Trikots – und hofft auf eine ähnlich erfolgreiche Zeit: „Den Namen habe ich in Europa nicht mehr gehört. Blaue Trikots haben mir immer viel Glück gebracht. Es wäre schön, wenn ich dem Namen wieder gerecht werden könnte.“
EDUARDO VARGAS
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