Page 89 - Spielfeld_September_2015
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WARUM EIN ELFMETER FAST 12 METER SIND
Das Verwandeln von Elfmetern scheint einfach, aber oft genug ist
es eine Kunst. Das Scheitern der vier Münchner Weltmeister im Pokal-Halbfinale gegen Dortmund im April war dafür ein spektaku- lärer Beweis. Beim Schuss des Hoffenheimers Eugen Polanski gegen die Bayern am zweiten Spieltag fehlten nur drei, vier Zentimeter, um Manuel Neuer zu bezwingen. „Die Angst des Torwarts vor dem Elfmeter“ ist sogar zu einem Buchtitel geworden. Und alles rund um den Elfmeter ist auch wissenschaftlich aufgearbeitet worden. Das ist an der Grafik links zu erkennen, wobei das Nachrechnen zwecklos ist. Aber ein Professor meint es ernst damit.
Es gibt einfachere Werte für den Elfmeter. 15,84 Quadratmeter Tor- fläche hat Oliver Baumann abzudecken, wenn er einen Strafstoß abwehren muss. Der Wert errechnet sich aus 7,32 Meter Breite und 2,44 Meter Höhe, die ein Tor laut Regel groß ist. (Gemessen wird dabei das Innenmaß.) Meist ist der Schuss vom Punkt länger als ex- akt elf Meter. Nur genau mittig und flach geschossen beträgt er elf Meter. Wenn der Ball in einem der oberen Torwinkel landet, hat der Ball fast zwölf Meter zurückgelegt.
Egal aus welcher Perspektive die Sache betrachtet wird: Für den Tor- wart und den Schützen ist ein Elfer meistens Stress. Der Vorteil liegt dennoch beim Torwart, denn dass er den Schuss hält, wird seltener erwartet als vom Schützen das Verwandeln. Die Erfolgswahrschein- lichkeit für den Torwart liegt bei 20 Prozent. Dass 80 Prozent ver- wandelt werden, trifft aber eben nicht immer zu, wofür es tausende Beispiele gibt.
DIE MEISTEN ELFER GEHEN UNTEN REIN
Es gibt über 100 Studien von Wissenschaftlern mit dem Thema “Elf- meter”. Das hat zu einigen Erkenntnissen geführt, die nicht ganz so überraschend sind. Der Schütze darf nicht jeden Elfer in die gleiche Ecke kicken, der Torwart nicht immer in die gleiche Richtung springen, wenn er erfolgreich sein will. Nur 13 Prozent der Schützen schießen ins obere Drittel, 30,4 Prozent ins mittlere und 56,6 Prozent ins unte- re Drittel des Tores. Der Rechtsfuß schießt meist in die (von ihm aus gesehene) linke Ecke und ein Linksfuß in die (von ihm aus gesehene) rechte Ecke. Die Torhüter, die die Arme über den Kopf nehmen und sich bewegen, irritieren damit die meisten Schützen. Das Fazit: Es ist nicht ganz einfach, das Runde in das Eckige zu kriegen – selbst wenn kein Gegenspieler beim Schuss dazwischen kommen kann.
  SPIELFELD TSG 1899 HOFFENHEIM
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