Page 33 - Spielfeld_September_2015
P. 33

  Profis PROBLEMZONE ADDUKTOREN
SPRECHSTUNDE BEI DR. FRÖLICH
  Wenn im Fußball von Adduktoren gesprochen wird, sind die Muskeln gemeint, die sich auf der Innenseite der Ober- schenkel befinden. Die Adduktoren ziehen die Beine her- an. Bei Verletzungen handelt es sich meist um Zerrungen dieser Muskeln, die speziell bei Fußballspielern durch Überbeanspruchung vorkommen. Da die Adduktoren beim Fußballer oft sehr kräftig sind und es dadurch zu musku- lären Dysbalancen kommen kann, ist diese Muskelgruppe besonders verletzungsanfällig.
Schnelle Richtungswechsel, Pressbälle, Wegrutschen bei schnellen Antritten führen zu Überbelastungen und Ver- letzungen im Adduktorenbereich. Im Fußball sind sehr
Dr. Thomas Frölich, Facharzt für Chirur- gie und Allgemeinmedizin, praktiziert als Experte für Sportverletzungen am ETHIANUM Heidelberg. Der 56-Jährige ist zudem Mannschaftarzt der TSG.
Warum treten Verletzungen der Adduktoren im Fußball eigentlich so häufig auf?
„Die Beanspruchungen der Adduktoren sind speziell im Fußball sehr hoch, dadurch sind diese Muskeln beim Fußballer relativ stark ausgeprägt und durch muskuläre Dysbalan- cen – einem Ungleichgewicht zwischen den kräftigen Adduktoren und ihren „Gegenspie- lern“ – ist eine erhöhte Verletzungsanfälligkeit programmiert.“
Was kann man tun, um sie zu vermeiden?
„Die muskulären Dysbalancen müssen indi- viduell ausgeglichen werden, meist ist eine Kräftigung der Bauch- und Rückenmuskulatur sinnvoll. Spezielle Dehnübungen vor Belastun- gen und eine gute Regeneration nach Belas- tungen sind ebenfalls sehr wichtig.“
Was ist zu tun, wenn sich die Adduktoren bemerkbar machen?
„Das ist PECH! Dieses Wort leitet die
Erste Hilfe ein: Pause-Eis-Compression- Hochlagerung. Weitere Belastungen sollten so lange vermieden werden, bis eine absolu- te Beschwerdefreiheit wieder hergestellt ist. Dies kann je nach Verletzung einige Wochen dauern. Ein langsamer Belastungsaufbau unterhalb jeglicher Schmerzgrenze ist der Schlüssel zur Besserung.“
schnelle Änderungen der Laufrichtung aber wichtig. Auch durch Schüsse oder Sprints können bereits ermüdete Ad- duktoren überbeansprucht werden. Bei weniger trainierten Spielern kann es auch zu Krämpfen kommen, ohne dass eine „falsche“ Bewegung vorliegt.
Zerrungen machen sich erst durch Spannungen, dann zu- nehmend durch ziehende Schmerzen bemerkbar. Muskel- faserrisse sind durch plötzlich stichartige Schmerzen gekennzeichnet, die sich bei weiterer Belastung ständig wiederholen und die Verletzung dann auch weiter ver- schlimmern. Es kommt zu Einrissen im Muskelfaserbereich bis hin zu Muskelrissen.
SPIELFELD TSG 1899 HOFFENHEIM
33
Foto: design36 – shutterstock


















































































   31   32   33   34   35