Page 29 - Spielfeld_September_2015
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    WIRTSCHAFTSMACHT BUNDESLIGA
M ittlerweile verdanken laut einer Studie der Unternehmensberatung McKinsey & Company 110.000 Menschen in Deutschland ihre Festan-
stellung dem Profi-Fußball. Das bedeutet einen Anstieg von 57 Prozent seit 2008. Zudem nimmt der Staat laut der im August veröffentlichten Studie „Wachstumsmotor Bundesli- ga“ rund 2,3 Milliarden Euro an Steuern und Abgaben ein.
Für Peter Rettig, den Geschäftsführer der TSG Hoffenheim, stellen diese Werte keine Überraschung dar. „Laut eini-
ger Studien interessieren sich 35 Millionen Menschen in Deutschland für Fußball. Die Zahl steigt bei den WM- und EM-Turnieren auf 60 Millionen. Die wirtschaftliche Macht des Fußballs hängt mit dieser großen gesellschaftlichen Relevanz zusammen”, sagt Rettig. „Dazu kommt, dass der Kommerz im Fußball immer schon größer war als in an- deren Sportarten. Die Wertschöpfung ist von Jahr zu Jahr gestiegen. Und es ist fest davon auszugehen, dass sie weiter zunimmt”, erklärt der TSG-Geschäftsführer.
Ähnlich beeindruckende Ergebnisse wie die McKinsey-Un- tersuchung lieferte im Jahr 2014 bereits eine Studie der Eu- ropean Business School (EBS) mit dem Titel „Die Dorf-Met- ropole. Die ökonomische und gesellschaftliche Wirkung der TSG 1899 Hoffenheim“. Für die Metropolregion Rhein-Neck- ar ist der Club längst zu einem der wichtigsten wirtschaft- lichen Faktoren geworden. 3,6 Millionen Euro Steuerein- nahmen flossen in der Saison 2012/2013 in die Region,
bei Kosten für die öffentliche Hand von nur 500.000 Euro. Zudem gehört die TSG mit 125 Festangestellten zu den Top Ten der Arbeitgeber in Sinsheim, zählt man die indirekten Arbeitskräfte bei Dienstleistern und geringfügig Beschäftig- te an Spieltagen hinzu, sind in Sinsheim und Zuzenhausen sogar 220 Vollzeitkräfte für den Club tätig.
Frank Briel, der für die Finanzen zuständige Geschäftsfüh- rer der TSG, beschreibt Aspekte und Auswirkungen der Entwicklung: „Der ökonomische Mehrwert der TSG für die Stadt, die Region und das Land ist sehr beachtlich. Es ist Teil unserer Philosophie, regional zu denken. Nur wenn beim Einkauf lokal kein adäquater Dienstleister zu finden ist, suchen wir überregional.“ Durch die starke regionale Bindung profitieren auch andere wichtige Wirtschafts- zweige im Kraichgau und der näheren Umgebung. Von den
insgesamt 6,6 Millionen Euro Ausgaben der TSG werden 35 Prozent in Sinsheim und 77 Prozent in der Metropolregion getätigt. Durch den Konsum der zu den Bundesligaspielen anreisenden Zuschauer entstehen zudem jährliche Einnah- men von 14,3 Millionen Euro für Sinsheimer Geschäfte und 2,1 Millionen Euro für Unternehmen aus der Metropolregion.
„Zuzenhausen hat mit der TSG 1899 Hoffenheim nicht nur an Image und Bekanntheit gewonnen, auch die Gastrono- mie, der Einzelhandel bis hin zum Immobilienmarkt profi- tieren davon“, sagt Dieter Steinbrenner, Bürgermeister von Zuzenhausen. Natürlich wird der wirtschaftliche Erfolg der TSG vom Gesamtwachstum der Bundesliga untermauert. Der McKinsey-Studie zur Folge wächst das System Profi-Fuß- ball seit 2008 jährlich um 6,1 Prozent – und damit
Profis
 SPIELFELD TSG 1899 HOFFENHEIM
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Vergangenheit und Gegenwart der Bundesliga: Das Leverkusener Ulrich-Haberland-Stadion im Jahre 1979 (oben) und die an seiner Stelle erbaute BayArena (links)





















































































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