Page 22 - Spielfeld_September_2015
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ABWEHR Geburtsdatum 20.12.1991
Nationalität schweizerisch Geburtsort Wil (Schweiz)
Bei Hoffenheim seit 07/2015
Spiele/Tore gesamt Karriere:
3/0 Bundesliga, 1/0 DFB-Pokal
Spiele/Tore in Hoffenheim:
3/0 Bundesliga, 1/0 DFB-Pokal
Spiele/Tore Länderspiele (Stand: 01. September): 13/5 für die Schweiz
Axel Thoma, der Trainer und Sportdirektor in Wil, holte ihn zurück und gestärkt durch das Vertrauen dieses anerkannten Talentförderers schoss Fabian Schär wie eine Rakete nach oben. Mit 17 gab er sein Debüt für Wil in der Challenge Le- ague, der zweiten Liga der Schweiz, mit 18 erhielt er seinen ersten Vertrag, mit 20 ging er nach Basel, dem schweizeri- schen FCB, der nicht nur wegen des Kürzels als der eidge- nössische FC Bayern gilt. Der quasi erst auf dem zweiten Bildungsweg erreichte Erfolg lag auch an einer Umschulung. „Vorher hatte ich im Mittelfeld gespielt. Als Innenverteidiger habe ich gesehen, dass ich auf der Position das meiste Poten- tial habe.“ In 114 Spielen für Basel erzielte er 15 Tore, stieg zum Elfmeterschützen auf und wurde zum Nationalspieler.
Fabian Schär spielt ruhig und abgeklärt, und genauso ver- hält er sich auch abseits des Platzes. Wobei, so betont der Schweizer, „es auf dem Rasen auch schon mal härter zugehen kann“. Zusammen mit Niklas Süle ist er für die Sicherheit zuständig, er soll das TSG-Tor zum Panzerschrank machen. Als Abwehrspieler geht es auch darum, das Risiko zu mini- mieren. Und Sicherheit spielt auch in seinem Privatleben eine Rolle. Manchmal kann man den Fußballer gekleidet wie einen Dressman antreffen, wie ein Model aus dem Katalog für Businessbekleidung. Dann sieht er aus wie ein Banker. Genau das ist er auch. Parallel zu seiner nicht geradlinig verlaufenen Fußballer-Karriere hat er auch die Berufsmatura gemacht, wie in der Schweiz der Ausbildungs-Mix heißt, in der eine Lehre und das Abitur gemacht werden. Bei der Raiffeisenkas- se in Wil wurde Fabian Schär zum Bankkaufmann.
Er kennt sich aus mit Finanzen. Wie verdoppelt man 1.000 Euro? „Durch hochspekulative Geschäfte“, sagt Herr Schär. Aber das wäre nichts für ihn. Wie er sein gut verdientes Geld sicher anlegt, weiß er. Und den Beruf des Bankers im Rücken zu haben, vermittelt Sicherheit. „Es ist was für die Zukunft. Man weiß nie, was passiert.“ Er ist froh, dass er weiter doppelgleisig fuhr, als er beim FC Wil schon Stamm- spieler war. „Ich habe nebenher in der Bank gearbeitet. Ich war nicht Vollprofi. Aber es war gut, dass ich es gemacht habe.“ Und auch die Herabstufung zu den Hobbykickern betrachtet er heute als einen Segen. „Ich schätze es mehr, dass ich Profi bin. Alles macht mehr Freude.“
Pirmin Schwegler, der Kapitän, hat seinem Landsmann bei der Orientierung in neuer Umgebung geholfen. „In seinen ersten Tagen in Hoffenheim habe ich ihn mal zum Essen eingeladen und einiges erzählt. Ich weiß, wie wichtig das ist, gleich einen Anlaufpunkt zu haben“, sagt Schwegler. Allzu weit nach Hause hat es Fabian Schär nicht. Nach ei- nem Samstagsspiel und dem Auslaufen am Sonntag fährt er über den freien Montag auch mal nach Wil. „Es ist gut, dass die Familie und die Freunde nicht weit entfernt sind“, sagt Fabian. Sein Vater Martin Schär, der einst selbst beim FC Wil spielte, besitzt einen Familienbetrieb mit 30 Angestell- ten, der Fenster herstellt. Er konnte seinem Sohn helfen, den Durchblick für seine Karriere zu behalten, auch als sie früh beendet schien. Und seine Laufbahn als Profifußballer steht eigentlich erst am Anfang. In Hoffenheim soll die Kar- riere des Herrn Schär einen weiteren Schub bekommen.
FABIAN SCHÄR
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