Page 21 - Spielfeld_September_2015
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  Fabian Schär gehörte zu den begehrten Spielerpersönlichkeiten dieses Frühjahrs. Europäische Großklubs wollten den Schweizer Nationalspieler verpflichten, der mit dem
FC Basel in der Champions League überzeugte. Der Innenverteidiger zögerte nicht – und wech- selte zur TSG Hoffenheim in den Kraichgau. Hier möchte er sich in Ruhe weiter entwickeln.
den ersten Bundesliga-Auftritten war es für Gisdol und Rosen klar: Sie haben für die in den vorigen Jahren doch etwas zu löchrige Innenverteidigung eine Premium-Lösung gefunden.
Er sagt es nicht so deutlich, aber wahrscheinlich hat sich Fa- bian Schär auch für Hoffenheim entschieden, weil er in man- cherlei Hinsicht ein etwas anderer Profi ist. „Ich habe einen anderen Weg genommen“, sagt er. Er hatte vor nicht allzu langer Zeit das Gefühl, die Profikarriere wäre ihm verbaut, nachdem er bei seinem Heimatverein FC Wil aussortiert wor- den war. Es lief nicht, wie er es sich selbst und vor allem der Trainer es sich vorstellte. Im Leistungsteam war ihm, obwohl talentiert, der Spaß verloren gegangen. Also wurde er aus dem starken Nachwuchs des Zweitligisten hinausgeworfen – degradiert in die Mannschaft für Breitenfußball, wo Sport vor allem Freizeitspaß ist zu den Hobbykickern, wo einige Freun- de mitspielten. Es war die Wende: „Dort habe ich meine Freu- de am Fußball wiedergefunden“, sagt er.
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ehrte Borussia aus Mönchengladbach einen Kontakt. Fabian
n London war es der englische Meister FC Chelsea, in Mailand die nationale Institution Inter, aus der Bun- desliga knüpfte die in die Champions League zurückge-
Schär wurde mit vielen namhaften Vereinen in Verbindung gebracht, nachdem er angekündigt hatte, den FC Basel zu ver- lassen. Sein ehemaliger Nationalmannschaftstrainer Ottmar Hitzfeld erklärte sogar, mit seinem Potential könne er auch beim FC Bayern München spielen. Doch aus voller Überzeu- gung und keineswegs mangels anderer Angebote entschied sich der 23-Jährige für die TSG 1899 Hoffenheim.
„Ich habe mich informiert und nur Gutes gehört“, sagt Fabian Schär und blickt durch die Jalousien des Trainingszentrums in Zuzenhausen auf die gegenüberliegenden Felder. „Für mich war es ein Traum, in einer Topliga zu spielen“, erklärt Schär. „Hoffenheim gibt mir die Sicherheit, dass ich mich wohlfühle und mich weiter entwickeln kann. Die Bedingun- gen sind optimal.“ Fabian Schär schaut auf das große, tief- blaue TSG-Wappen. Er weiß, welche Ziele der Club anstrebt. Manager Alex Rosen hat ihn überzeugt, ihm das Konzept dargelegt, wie der Verein seine Zukunft plant. Auch Trainer Markus Gisdol sprach mit dem Deutschschweizer aus dem Kanton St. Gallen. Und der Defensivakteur selbst suchte den Kontakt zu Pirmin Schwegler und Steven Zuber, den Lands- leuten im TSG-Team. „Sie haben mir bestätigt, dass ich nichts falsch mache mit meiner Wahl und Hoffenheim ein Top- verein ist.“ Und mit Tipps waren die beiden auch gleich zur Stelle. Auf ihre Empfehlung hin zog Fabian Schär mit seiner Freundin nach Heidelberg.
Dass der Innenverteidiger trotz anderer Offerten nun für die TSG seine Stiefel schnürt, galt in der Branche als Bestätigung, dass Hoffenheim auch in Kreisen der Profis als ein Club mit ausgezeichneten Perspektiven angesehen wird. Beim FC Basel, dem Serienmeister der Schweiz, hätte er weiterhin internationale Topspiele auf europäischer Bühne bestreiten können, wie die beiden großartigen Triumphe gegen Chelsea im November 2013 oder die Duelle gegen Real Madrid in der vorigen Saison. Doch internationales Flair kann Schär weiter in der Nationalmannschaft der Eidgenossen genießen. „Als Auswahlspieler der Schweiz habe ich schon einiges erlebt, die Olympischen Spiele in London und die WM in Brasilien. Zu- sammen mit den drei Meisterschaften in Basel waren es bis- her für mich die größten Erlebnisse.“ In der Schweiz sind sich die Medien einig: Einen Mann für die zentrale Abwehr von seiner Klasse besaß das Land schon lange nicht mehr. Dabei ist Fabian Schär jung, dennoch international erfahren und besitzt ein enormes Entwicklungspotential. Und bereits nach
Profis
 SPIELFELD TSG 1899 HOFFENHEIM
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