Page 17 - Spielfeld_September_2015
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   Mit Kevin Vollands Rekord-Tor gegen die Bayern hat die Fußball-Bundesliga auch Usain Bolts Weltrekord über 100 Meter unterboten. Man hat es überhaupt eilig in dieser Saison. Nach 52 Jahren und 48.682 Toren hat der Fußball nun den schnellsten Menschen unterboten. Wie viel Zeit exakt vergangen war, bis Kevin Volland
zur Hoffenheimer 1:0-Führung gegen Bayern München traf, ist nicht ganz sicher: laut ARD 9,04 Sekunden, laut ZDF 9,31. In jedem Fall war es weniger als beim zuvor schnellsten Tor, dem des Leverkuseners Karim Bellarabi vor einem Jahr in Dortmund (9,63).
Die kollektive Bereitschaft der Hoffenheimer mit ihrem energischen „Anlaufen“ von David Alaba löste dessen Fehlpass aus, der zum Rekordtor führte.
Schon am 1. Spieltag in Leverkusen schoss die TSG das schnellste Tor in einer der neun Partien – durch Steven Zuber in der 5. Minute und mit der gleichen Strategie, den Gegner extrem unter Druck zu setzen. Der Mut zum Pressing, zum koordinierten Überfall auf den ballführenden Gegner in dessen Hälfte, zum Raub von Zeit und Raum, ist so verbreitet wie nie. Es erhöht das Risiko für beide Seiten, für den Presser und den Gepressten. Das trägt zur Volatilität der Spielverläufe bei – und zum Unterhaltungswert. Zu Dortmund, Le- verkusen und Hoffenheim, die diese Spielweise schon länger pflegen, hat sich Aufsteiger Ingolstadt gesellt und die taktisch erneuerten Stuttgarter. Aber man braucht einen langen Atem, um mit der riskanten Beschleunigungsstrategie erfolgreich zu sein.
Profis
   SPIELFELD TSG 1899 HOFFENHEIM
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